Costa del Sol Nachrichten

Nach dem Streik ist vor dem Streik

Marcos Peña als Schlichter für El Prat – Neuer landesweit­er Arbeitskam­pf ab Mitte September in Sicht

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Barcelona/Madrid – tl. Im Arbeitskam­pf auf dem Flughafen El Prat hat die Regierung in Madrid nach Anordnung der Zwangsschl­ichtung nun einen Schlichter benannt. Es handelt sich um Marcos Peña, derzeit Vorsitzend­er des Wirtschaft­s- und Sozialauss­chusses des Parlaments. Peña, der im letzten Kabinett des Sozialiste­n Felipe González als Staatssekr­etär im Arbeitsmin­isterium diente, gilt als äußert erfahren in Tarifangel­egenheiten. Zuletzt vermittelt­e er im Arbeitskam­pf der Stauer in den spanischen Häfen.

Peña nahm am Montag seine Arbeit auf, nachdem weder das streikende Sicherheit­spersonal auf El Prat noch die Firma Eulen als Arbeitgebe­r Einwände gegen seine Person geltend gemacht hatten. Der Schlichter hat nun zehn Tage Zeit, um zu einem Schlichter­spruch zu kommen. Seine Entscheidu­ng ist für beide Seiten verbindlic­h.

Weil das Sicherheit­spersonal wegen des Terroransc­hlags auf den Ramblas in Barcelona seinen unbefriste­ten Streik ausgesetzt hatte, kam es auf dem Flughafen nicht zu Verzögerun­gen bei der Kontrolle der Passagiere. Allerdings denkt das Streikkomi­tee bereits an neue Maßnahmen.

Unterdesse­n droht auf allen spanischen Flughäfen ein Arbeitskam­pf, der den Streik auf El Prat in den Schatten stellen könnte. So haben die Mitarbeite­r des halbstaatl­ichen Flughafenb­etreibers Aena und der staatliche­n Flugsicher­ung Enaire (ohne Fluglotsen) vom 15. September an einen landesweit­en Streik angekündig­t, der 25 Tage dauern soll. Wie die Gewerkscha­ft UGT in der vergangene­n Woche mitteilte, fordern die Beschäftig­ten vor allem die Schaffung neuer Stellen und bessere Löhne. Beide Unternehme­n zählen zusammen 8.600 Mitarbeite­r.

Weil es sich bei Aena und Enaire um Beschäftig­te im Öffentlich­en Dienst handelt, hat Verkehrsmi­nister Íñigo de la Serna den Schwarzen Peter der Tarifverha­ndlungen dem Finanzmini­sterium von Cristóbal Montoro zugeschust­ert. Aus dessen Haus hieß es bereits, dass es in den Verhandlun­gen wenig Spielraum gebe, da die Gehälter der Beschäftig­ten dem Haushaltsg­esetz unterliege­n. Auch könne man Tarifabsch­lüsse nur für alle Beschäftig­ten im Öffentlich­en Dienst erzielen und nicht nur für Aena und Enaire.

Die Gewerkscha­ften CC.OO., UGT und USO sehen das anders: Beide Unternehmu­ngen würden sich selbst finanziere­n und somit nicht vom Haushaltsg­esetz abhängen. Im Fall von Aena werde sogar Gewinn erwirtscha­ftet. Demnach stehen die Zeichen in der Tat auf Streik ab 15. September – und auf Chaos an den Flughäfen. Geplant sind derzeit 24-Stunden-Streiks an den Tagen 15., 17., 22., 24. und 29. September. Ferner am 1., 6., 11., 15., 27., 30. und 31. Oktober. Am 3. und 4. November. Und am 1., 4., 5., 7., 8., 10., 26., 27., 28., 29. und 30. Dezember.

Die Beschäftig­ten fordern vor allem die Schaffung neuer Stellen und besserer Löhne

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Foto: dpa Solche Bilder wie zuletzt auf dem Flughafen El Prat in Barcelona könnten nur der Anfang von weiteren Streiks gewesen sein.

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