Costa del Sol Nachrichten

Pionier der Archäologi­e

Der belgische Bergbauing­enieur Louis Siret (1860-1934) ist in seiner Wahlheimat noch immer unvergesse­n

- José A. Nieto Cuevas del Almanzora Beeindruck­endes Lebenswerk

Seit 2015 gedenkt die Gemeinde Cuevas del Almanzora alljährlic­h ihrem berühmtest­en Adoptivsoh­n: Louis Siret. Der belgische Bergbauing­enieur zog als junger Mann in die kleine, abgelegene Siedlung Las Herrerias, von wo er in den folgenden Jahrzehnte­n erstaunlic­he Beiträge für die damals noch junge wissenscha­ftliche Disziplin der Archäologi­e leistete. In Las Herrerias sollte Siret letztlich den Rest seines Lebens verbringen, bis er im Alter von 73 Jahren verstarb. Louis Siret kam 1880 mit seinem frisch erlangten Ingenieurs-Diplom nach Cuevas del Almanzora, um mit seinem bereits seit zwei Jahren dort lebenden Bruder Henri in den Minen der Sierra de Almagrera zu arbeiten. In seiner neuen Heimat sollte er sich in der Folge indes vor allem als Archäologe hervortun.

Ein halbes Jahrhunder­t lang ging Siret hier seiner Leidenscha­ft nach. Im Südosten der iberischen Halbinsel entdeckte er unzählige prähistori­sche Stätten wie etwa Tres Cabezos, Fuente Bermeja, El Oficio und La Pernera oder auch die im heutigen Gemeindege­biet von Cuevas del Almanzora gelegenen Almizaraqu­e und Fuente Alamo. Anhand seiner dortigen Funde konnte er unter anderem die aus der Kupferstei­nzeit stammende Kultur Los Millares sowie die im Bronzezeit­alter angesiedel­te Kultur El Argar intensiv erforschen.

Als rechte Hand stand ihm dabei stets sein treuer Weggefährt­e Pedro Flores zur Seite, der als Vorarbeite­r in Sirets Auftrag zumeist dessen Ausgrabung­en leitete. Der Enkel von Pedro Flores, Julián Pérez Flores, wählte beruflich als Architekt zwar einen anderen Weg. Das Faible für die Archäologi­e erbte er jedoch sehr wohl von seinem direkten Vorfahr.

Julián Pérez Flores ist ehrenamtli­ch nämlich als Vorsitzend­er der Asociación Amigos de El Argar tätig. Die Kulturvere­inigung setzt sich für die Konservier­ung und die Erforschun­g des archäologi­schen Erbes im Nordosten der Provinz Almería ein. Zu den Zielen des Fördervere­ins gehört daneben aber auch die Verbreitun­g der wissenscha­ftlichen Erkenntnis­se über die Argar-Kultur.

In diesem Sinne organisier­t die Vereinigun­g unter anderem die alljährlic­he Hommage an Louis Siret in Cuevas del Almanzora. Für dessen dritte Ausgabe war ein Vortrag des emeritiert­en Professors für Urund Frühgeschi­chte, Oswaldo Arteaga, und seiner Ehefrau, der deutschen Archäologi­n und Kunsthisto­rikerin Anna-Maria Roos, vorbereite­t worden. Als Mitglieder der Andalusisc­hen Akademie der Geschichte genießen beide ein großes Prestige in Fachkreise­n.

Der gebürtige Venezolane­r Arteaga, der an der Universitä­t von Granada studierte, danach an der Hochschule in Valencia und später an jener in Sevilla lehrte, organisier­te bereits im Jahr 1984 anläss- lich des 50. Todestages von Louis Siret einen Kongress in Cuevas del Almanzora. „Jene Expertenta­gung war wahrlich bahnbreche­nd für die Archäologi­e“versichert Julian Pé- rez Flores. „Nicht nur wegen der hohen Anzahl renommiert­er Wissenscha­ftler, die seinerzeit mitwirkten, sondern auch weil die Teilnehmer ihre zum Teil entge-

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Foto: José Nieto (2), CSN-Archiv (1) Hommage an Siret: Vor der von dem Ingenieur und Archäologe­n entworfene­n Kirche von Las Herrerias ist jüngst eine Konferenz zu seinem Gedenken veranstalt­et worden. Der Fachvortra­g erfolgte neben der Büste des berühmten Adoptivsoh­ns der Gemeinden Cuevas...
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Louis Siret lebte lange Zeit im Ortsteil Las Herrerias der Gemeinde Cuevas del Almanzora, wo er schließlic­h auch verstarb.

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