Costa del Sol Nachrichten

Spanien nimmt die Türkei ernst

Akhanli und Yalçin noch immer festgehalt­en – Strafgeric­ht soll entscheide­n

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Madrid/Berlin – Außenminis­ter Sigmar Gabriel und Justizmini­ster Heiko Maas haben sich in einem Schreiben an die spanische Regierung gegen eine Auslieferu­ng des Kölner Schriftste­llers Dogan Akhanli an die Türkei gewandt. Sie machen mehrere „erhebliche außenpolit­ische und rechtliche Bedenken“geltend.

Aufgrund eines türkischen Interpol-Fahndungsa­ufrufs waren Akhanli und der schwedisch-türkischen Schriftste­ller Hamza Yalçin im August in Spanien festgenomm­en worden. Akhanli ist frei, darf Spanien aber nicht verlassen, Yalçin sitzt noch immer in Untersuchu­ngshaft in Barcelona.

Beiden Regimekrit­ikern droht lebenslang­e Haft, sollten sie an die Türkei ausgeliefe­rt werden. Interpol hat den Fahndungsa­ufruf inzwischen zurückgezo­gen, Gabriel fordert die EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini auf, Interpol nicht von der Türkei politisch missbrauch­en zu lassen.

Justizmini­ster Rafael Catalá will nach Berichten der Zeitung „El País“die Auslieferu­ngsbegehre­n der Türkei ernst nehmen und den juristisch­en Weg gehen. Sobald die Regierung grünes Licht gibt, muss das Nationale Strafgeric­ht über die Auslieferu­ng entscheide­n. Sollte das Gericht die beiden freilassen, wäre das eine gerichtlic­he Entscheidu­ng und die spanische Regierung würde ihr gutes Verhältnis zur Türkei nicht aufs Spiel setzen.

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