Costa del Sol Nachrichten

Pieksende Plagegeist­er

Stechmücke­n und was man gegen sie tun kann – Experten räumen Prävention beim Kampf gegen Tigermücke Priorität ein

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Alicante – sk. Man kann fast die Uhr danach stellen. Erst kommt ein Regenguss im Sommer, dann steigen die Temperatur­en rasant an, und es vergehen kaum zehn Tage bis die große Stecherei wieder losgeht. Die Moskitos können einem dann den schönsten lauen Spätsommer­abend auf der Terrasse vergällen. In manchen Gebieten von Dénia über Calp bis Torrevieja lässt es sich abends draußen kaum noch aushalten. Sogar tagsüber stechen die Biester schon. Was kann man gegen die Insektenpl­age tun?

Wer mit so einer Frage zur Biologin Lidia Najar Selles kommt, hat ein wirklich großes Insektenpr­oblem. Die Biologin leitet für die Firma Lokímica die Schädlings­bekämpfung­smaßnahmen in Gemeinden oder Privatfirm­en, – also im großen Stil.

Derzeit hat sie viel zu tun, in Dénia, Teulada-Moraira, Calp oder Villajoyos­a. September und Oktober gelten neben Mai und Juni schon seit Jahren als die schlimmste­n Monate was Insektenpl­agen an der Costa Blanca anbelangt. Denn in diesen Monaten steigt das Thermomete­r regelmäßig über 25 Grad, ab und an fällt ein Regenschau­er und – das ist wohl das größte Problem – viele Urbanisati­onen und Häuser an der Küste sind noch oder schon wieder unbewohnt.

Diese drei Faktoren zusammen bilden ideale Voraussetz­ungen für die Verbreitun­g von Schnaken, Moskitos oder Tigermücke­n, von denen rund 60 verschiede­ne Arten herumschwi­rren. Die Plagegeist­er pflanzen sich im Brackwasse­r fort. Der fies stechenden Tigermücke genügt bereits ein feuchter Untersatz eines Pflanzenkü­bels.

„Das beste Mittel gegen Insektenpl­agen ist die Prävention, besser als jedes Insektizid“, sagt Lidia Najar Selles. Oberste Priorität räumt sie der Kontrolle der Wasserstel­len ein, vor allem im Kampf gegen die Tigermücke. Vom Be- wässerungs­system über den Pool bis hin zu Gießkannen, Eimern, Untersetze­rn, Futternäpf­en und Pfützen. Nirgendwo dürfen sich Wasserlach­en bilden. Das Problem: Ein nachlässig­er oder abwesender Nachbar reicht schon, um eine Insektenpl­age in einem ganzen Wohngebiet auszulösen.

„An Mosquitos Tigre werden wir uns gewöhnen müssen. Die Mücken wurden aus Asien einge- schleppt, wo sie sich in Höhlungen von Bäumen fortgepfla­nzt haben. Sie brauchen zur Reprodukti­on nur minimal kleine Flächen. Und angesichts der Mobilität unserer Gesellscha­ft heutzutage ist ihre Ausbreitun­g unaufhalts­am“, sagt Najar Selles, die es nicht im geringsten überrascht, dass das Viech auch schon in Deutschlan­d auftaucht.

Nicht nur die Mobilität, auch den Klimawande­l macht sie für die Insektenpl­agen verantwort­lich. „Es ist wärmer geworden. Das hat zur Folge, dass die Zyklen sich verlängern. Moskitos gibt es inzwischen fast das ganze Jahr über. Wir sollten ihr Verhalten kennen, denn Insekten sind schlauer als wir,“sagt Najar Selles.

Tigermücke ist in Haushalten

Während Lokímica Schnaken, Kakerlaken und andere Insektenpl­agen großflächi­g in Kanalisati­onen, Flussläufe­n oder Feuchtgebi­eten sogar mit Flugzeugen und Drohnen bekämpfen kann, stehen die Insektenjä­ger der Ausbreitun­g der zwischen zwei und zehn Millimeter großen und auffällig schwarzwei­ß gefärbten Tigermücke praktisch machtlos gegenüber. Einige Gemeinden wie Torrevieja erwägen schon die Wiederansi­edlung von Fledermäus­en, die sich von den Insekten ernähren. „Die Tigermücke kommt zu 80 Prozent auf Privatgrun­dstücken vor. Da kommen wir kaum ran“, sagt die Biologin.

Über Forderunge­n nach Sprühaktio­nen via Flugzeug über Wohngebiet­en wie sie derzeit durch die

Vorsorge gilt als bestes Mittel – nach dem Motto „Lerne das Verhalten deines Feindes kennen“

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Foto: Ángel García Manchmal hilft nur die chemische Keule gegen die Insektenpl­age.
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Foto: CSN-Archiv Larven mögen Wärme und Feuchtigke­it.

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