„Verluste kann man gar nicht abschätzen“
Alejandro Clavero von der neuen Zentralkommission der Bewässerungsgemeinschaften im Gespräch mit der CSN
Vélez-Málaga – nic. Alejandro Clavero Alarcón ist der Vorsitzende der Bewässerungsgemeinschaft „Valle del Río de Benamargosa“und Vorstandsmitglied der neuen Zentralkommission der Bewässerungsgemeinschaften der Axarquía. Die CSN sprach mit ihm über das drohende Trockenheitsdekret. CSN: Wird es ein Trockenheitsdekret für die Axarquía geben oder nicht? Alejandro Clavero: Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, außer es regnet in den nächsten Tagen noch einmal viel, wonach es aber nicht aussieht. Kann es passieren, dass nicht nur die Landwirte von Einschränkungen im Wasserkonsum betroffen sein werden, sondern dass auch in Privathaushalten das Wasser abgestellt wird? Nein, denn das verbietet das Gesetz. Möglich ist aber, dass das Wasser nicht mehr 24 Stun- den am Tag aus dem Hahn kommt, sondern nur zu bestimmten Zeiten. Aber ich muss noch einmal feststellen: Im Moment wissen wir noch gar nicht genau, was passieren wird. Die andalusische Landesregierung muss zunächst entscheiden, ob sie das Trockenheitsdekret verhängt. Wenn ja, muss sie einen konkreten Handlungsplan verabschieden und im Mitteilungsblatt der Regionalregierung veröffentlichen. Das alles kann noch ein paar Tage dauern. Ob es regnet oder nicht, kann der Mensch nicht beeinflussen. Trotzdem hätten wahrscheinlich Vorkehrungsmaßnahmen getroffen werden können. Dürreperioden sind in Südspanien schließlich keine Seltenheit. Die Landesregierung sollte sorgfältiger mit der Ressource Wasser umgehen. Hierfür müssten die Wasserdepots an den Flüssen vergrößert werden und Leitungen installiert werden, über die das überschüssige Wasser in den Stausee La Viñuela eingespeist wird. Wenn es Wasserüberfluss gibt, wird das Wasser ins Meer geleitet. Das passiert beispielsweise am Río Chillar, Río Torrox und am Río Algarrobo. Das ist eine Verschwendung, die wir uns nicht leisten können. Was halten Sie von der Verwendung von recykeltem Abwasser für die Bewässerung in der Landwirtschaft? Das ist eine sehr gute Lösung, denn wenn die Kläranlage eine tertiäre Reinigungsstufe besitzt, ist das Wasser bestens dafür geeignet. In Israel wird fast nur noch mit geklärtem Abwasser bewässert. Die andalusische Landesregierung hat ja grünes Licht dafür gegeben, dass das Wasser aus den Kläranlagen von Vélez-Málaga und Algarrobo für die Bewässerung unserer Felder benutzt werden kann, aber die Leitungen sind noch nicht verlegt, da erst noch das andalusische Umweltministerium seine Zustimmung geben muss. Laut dem Agrarverband Asaja sind die Avocado- und MangoErnten in diesem Herbst noch nicht gefährdet, aber die nächsten höchstwahrscheinlich sehr wohl, falls es Einschränkungen im Wasserverbrauch geben sollte. Die Verluste in der Landwirtschaft kann man gar nicht abschätzen, so hoch können die sein. Da können bis zu fünfzig Prozent der Ernte verloren gehen. Ausländer mag es überraschen, warum ein niedriger Pegelstand in einem Stausee gleich zu solchen Engpässen in der Versorgung führen kann. Was ist denn mit den übrigen Ressourcen? Fließendes Wasser, also Flüsse, die Wasser führen, haben wird in der Axarquía sehr wenig und auf Grundwasser können wir auch nicht genügend zurückgreifen, weil es nicht genug Brunnen gibt. Deshalb sollte man mehr auf recyceltes Wasser setzen und die Kläranlagen mit der tertiären Reinigungsstufe ausstatten und die entsprechenden Leitungen zu den Anbauflächen legen. Hat der Klimawandel etwas mit der derzeitigen Dürre zu tun? Der spielt eher eine geringe Rolle, denn es gibt alle paar Jahre mal eine Dürreperiode und eine Zeit des Wasserüberflusses.