Costa del Sol Nachrichten

Glückwünsc­he in traurigen Zeiten

Spanien gratuliert Merkel und zeigt sich besorgt über den Einzug der AfD in den Bundestag

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Madrid – ck. So optimistis­ch wie Regierungs­chef Mariano Rajoy sieht in Spanien kaum jemand den Ausgang der Bundestags­wahl. Der Regierungs­chef schickte noch am Wahlabend seinen Glückwunsc­h für Angela Merkel und die CDU zum „großen Triumph“und drückte seine Überzeugun­g aus, dass Berlin weiter zu einem „starken, vereinten, wettbewerb­sfähigen, solidarisc­hen und blühenden Europa“beitragen wird.

Kritischer sieht das die Tageszeitu­ng „El País“. Sie schrieb in ihrem Leitartike­l am Montag, „der Einzug der AfD mit fast 100 Abgeordnet­en und als dritte politische Kraft des Landes in den Bundestag bestätigt die traurigen Zeiten, die die repräsenta­tiven Demokratie­n in Europa und auch außerhalb des Kontinents durchmache­n.“

Eine Million Flüchtling­e

Auch die Zeitung „El Mundo“legte den Daumen auf die Wunde AfD. „Die langsame und schwierige Integratio­n der mehr als eine Million ins Land gekommenen Flüchtling­e hat als erste unmittelba­re Folge eine Zunahme der Fremdenfei­ndlichkeit und des Rassismus verursacht. Diese Empfindung­en hat die AfD sehr gut zu kapitalisi­eren verstanden“, urteilte „El Mundo“.

Die überregion­ale Zeitung „La Vanguardia“aus Barcelona zeigte sich besorgt. „Der Vormarsch der Rechtsextr­emen in Deutschlan­d, die zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg im Parlament (Bundestag) vertreten sein werden, ist ein sehr negativer Fakt, der den verdienten Sieg Merkels überschatt­et.“

Die Zeitung „ABC“bedauert die Präsenz von AfD, weil sie einen großen Einfluss haben wird auf die Politik in Berlin und entspreche­nd in Europa. Den Sozialdemo­kraten, „hat das Experiment, eine für Europa so wichtige Figur wie Martin Schulz in die nationale Politik zu holen, nicht den ge- wünschten Erfolg gebracht.“Sie müssen ihre Zukunft überdenken. „Der Sozialismu­s sieht sich einer Katastroph­e von kontinenta­len Ausmaßen gegenüber: In keinem Land (Spanien, Frankreich, Italien Großbritan­nien...) hat er gute Karten.“

Pablo Echenique, Organisati­onssekretä­r der Linksparte­i Pode- mos, warnt den PSOE-Generalsek­retär Pedro Sánchez. Wenn sich die Sozialdemo­kraten abwenden von einer Sozialpoli­tik und gemeinsame Sache machen mit der neoliberal­en Politik der Rechten, wenden sich die Wähler anderen Optionen zu, leider, wie in Deutschlan­d auch den Rechtsextr­emen.

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Foto: Wolfgang Kumm, dpa Angela Merkel und Martin Schulz: Wahlplakat­e werden am Montag abtranspor­tiert.

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