Mehr als nur die Kathedrale
Jaén lockt mit seinem architektonischen Erbe, das zwar auch, aber längst nicht nur aus kirchlichen Konstruktionen besteht
Im Vergleich zu den in der Reisebranche sicherlich weit bekannteren andalusischen Städten wie Granada, Cordoba oder Sevilla führt Jaén zweifellos ein Schneewittchendasein. Selbst gegenüber den unweit gelegenen Kleinstädten Úbeda und Baéza, die beide zum Weltkulturerbe der Unesco gehören, steht deren Provinzhauptstadt ganz klar im Schatten. Deren geographische Nähe sorgt andererseits aber wenigstens dafür, dass sich hin und wieder doch einige Touristen nach Jaén verirren.
Die wachsende Zahl jener, die von Úbeda oder Baeza einen Aus- flug dorthin unternehmen, dürften zunehmend in Umlauf bringen, dass ein Besuch von Jáen durchaus lohnenswert ist. Auftrumpfen kann die Stadt ob ihrer historischen Bedeutung, vor allem mit ihrem architektonische Erbe, allen voran die religiösen Baudenkmäler.
Bastion der Reconquista
Die Stadt Jaén, die im 12. Jahrhundert nach dem Zerfall des Kalifats von Córdoba zeitweilig Hauptstadt eines islamischen Teilreiches gewesen war, spielte vor allem während der Reconquista eine herausragende Rolle. Nach ihrer Eroberung im Jahr 1246 durch den kastilischen König Fernando el Santo, lag Jaén an der Grenze zum Reich der Nasriden, was ihr bis zum Ende des Sultanats von Granada im Jahr 1492 eine besondere strategische Bedeutung verlieh.
Die wichtigste Hinterlassenschaft jener Zeit ist das Castillo de Santa Catalina. Die Burg wurde von Fernando El Santo nach der Einnahme der Stadt auf der gleichnamigen Anhöhe im Westen von Jaén errichtet. Und zwar auf den Überresten einer maurischen Festung, die schon im neunten Jahrhundert von den Kalifen aus Córdoba erbaut worden war.
Ihre aktuelle Erscheinung verdankt die Verteidigungsanlage indes Napoleon. Dieser ließ nämlich während der französischen Besetzung Spaniens Umbaumaßnahmen an der Burg vornehmen. Ganz in der Nähe von Jaén wurde 1812 mit der Batalla de Bailén schließlich auch eine der wichtigsten Schlachten des spanischen Unabhängigkeitskrieges ausgefochten.
Neben der militärischen Konstruktion stellen die Sakralbauten die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt dar. Punkten kann Jáen vor allem mit seiner imposanten Kathedrale. Diese stand nicht zuletzt Modell für eine Reihe weiterer Kathedralen in Spanien und auch in Lateinamerika wie etwa jene in Málaga, Mérida, Lima, Bogota oder Mexiko-City.
Mit dem Bau der seit 1931 als nationales Baudenkmal anerkannten Catedral de la Asunción de la Virgen wurde im Jahr 1540 begonnen, und zwar am Standort eines früheren, gotischen Tempels aus dem 15. Jahrhundert. Die Errichtung der Kathedrale zog sich fast zwei Jahrhunderte, bis zum Jahr 1724 hin, obwohl die ursprünglichen Pläne beibehalten wurden.
Hervorzuheben sind aus der Konstruktion vor allem das Kapitelhaus und die Sakristei. Diese gehören nicht nur zu den wichtigsten Arbeiten des berühmten Adoptivsohns von Jaén, dem aus Albacete
Punkten kann Jaén vor allem mit seinen sakralen Bauwerken