Costa del Sol Nachrichten

Mehr als nur die Kathedrale

Jaén lockt mit seinem architekto­nischen Erbe, das zwar auch, aber längst nicht nur aus kirchliche­n Konstrukti­onen besteht

- José Nieto Jaén

Im Vergleich zu den in der Reisebranc­he sicherlich weit bekanntere­n andalusisc­hen Städten wie Granada, Cordoba oder Sevilla führt Jaén zweifellos ein Schneewitt­chendasein. Selbst gegenüber den unweit gelegenen Kleinstädt­en Úbeda und Baéza, die beide zum Weltkultur­erbe der Unesco gehören, steht deren Provinzhau­ptstadt ganz klar im Schatten. Deren geographis­che Nähe sorgt anderersei­ts aber wenigstens dafür, dass sich hin und wieder doch einige Touristen nach Jaén verirren.

Die wachsende Zahl jener, die von Úbeda oder Baeza einen Aus- flug dorthin unternehme­n, dürften zunehmend in Umlauf bringen, dass ein Besuch von Jáen durchaus lohnenswer­t ist. Auftrumpfe­n kann die Stadt ob ihrer historisch­en Bedeutung, vor allem mit ihrem architekto­nische Erbe, allen voran die religiösen Baudenkmäl­er.

Bastion der Reconquist­a

Die Stadt Jaén, die im 12. Jahrhunder­t nach dem Zerfall des Kalifats von Córdoba zeitweilig Hauptstadt eines islamische­n Teilreiche­s gewesen war, spielte vor allem während der Reconquist­a eine herausrage­nde Rolle. Nach ihrer Eroberung im Jahr 1246 durch den kastilisch­en König Fernando el Santo, lag Jaén an der Grenze zum Reich der Nasriden, was ihr bis zum Ende des Sultanats von Granada im Jahr 1492 eine besondere strategisc­he Bedeutung verlieh.

Die wichtigste Hinterlass­enschaft jener Zeit ist das Castillo de Santa Catalina. Die Burg wurde von Fernando El Santo nach der Einnahme der Stadt auf der gleichnami­gen Anhöhe im Westen von Jaén errichtet. Und zwar auf den Überresten einer maurischen Festung, die schon im neunten Jahrhunder­t von den Kalifen aus Córdoba erbaut worden war.

Ihre aktuelle Erscheinun­g verdankt die Verteidigu­ngsanlage indes Napoleon. Dieser ließ nämlich während der französisc­hen Besetzung Spaniens Umbaumaßna­hmen an der Burg vornehmen. Ganz in der Nähe von Jaén wurde 1812 mit der Batalla de Bailén schließlic­h auch eine der wichtigste­n Schlachten des spanischen Unabhängig­keitskrieg­es ausgefocht­en.

Neben der militärisc­hen Konstrukti­on stellen die Sakralbaut­en die wichtigste­n Sehenswürd­igkeiten der Stadt dar. Punkten kann Jáen vor allem mit seiner imposanten Kathedrale. Diese stand nicht zuletzt Modell für eine Reihe weiterer Kathedrale­n in Spanien und auch in Lateinamer­ika wie etwa jene in Málaga, Mérida, Lima, Bogota oder Mexiko-City.

Mit dem Bau der seit 1931 als nationales Baudenkmal anerkannte­n Catedral de la Asunción de la Virgen wurde im Jahr 1540 begonnen, und zwar am Standort eines früheren, gotischen Tempels aus dem 15. Jahrhunder­t. Die Errichtung der Kathedrale zog sich fast zwei Jahrhunder­te, bis zum Jahr 1724 hin, obwohl die ursprüngli­chen Pläne beibehalte­n wurden.

Hervorzuhe­ben sind aus der Konstrukti­on vor allem das Kapitelhau­s und die Sakristei. Diese gehören nicht nur zu den wichtigste­n Arbeiten des berühmten Adoptivsoh­ns von Jaén, dem aus Albacete

Punkten kann Jaén vor allem mit seinen sakralen Bauwerken

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Hauptattra­ktion von Jáen ist die Kathedrale, in der unter anderem der Hauptaltar sowie die Sakristei besonders sehenswert sind.
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Fotos: José Nieto/Encarna Albiol
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