Dreierlei Polizei in der Region
Am 1. Oktober waren in Katalonien beim Referendum drei Polizeieinheiten zuständig. Die Mossos d’Esquadra sind die 1983 gegründete Polizei von Katalonien. Sie besteht aus knapp 17.000 Beamten und gehört zum regionalen Innenministerium, wurde aber von der Madrider Zentralregierung zur Verhinderung der Abstimmung der staatlichen Polizeieinheit Guardia Civil unterstellt. Ihr Chef, Josep Lluis Trapero, erklärte, man werde die Anweisungen der Justiz befolgen, dabei aber auch Verhältnismäßigkeit und Vernunft wahren. Tatsächlich verhielten sie sich am Wahltag aber weitgehend passiv. In Spanien haben sonst nur das Baskenland, Navarra und Valencia eigene Polizeieinheiten.
Die Guardia Civil ist eine kasernierte Einheit, die dem Innenund dem Verteidigungsministerium in Madrid untersteht. Sie gibt es schon seit 1844. Ihre rund 80.000 Angehörigen sind sehr gut ausgebildet und für die Sicherheit im Inland verantwortlich. Die „Guardias Civiles“genießen zwar ein hohes Ansehen, viele Spanier können aber auch heute nicht vergessen, dass sie während der Franco-Diktatur eine Hauptrolle bei der Unterdrückung spielten.
Die Policía Nacional, die Nationalpolizei, untersteht dem Innenministerium in Madrid. Sie kümmert sich um die Sicherheit und Ordnung (Terrorismus, Kriminalität, Einwanderung) in städtischen Ballungsgebieten mit mehr als 20.000 Einwohnern und patrouilliert in den Straßen der Regionen, die keine eigene Polizei haben. Aber auch in Regionen wie etwa Katalonien hat die Policía Nacional Befugnisse.
Da man in Madrid Zweifel an der Einsatzbereitschaft der Mossos beim Referendum hatte, schickte die Zentralregierung zum 1. Oktober mehr als 4.000 Angehörige der Guardia Civil und der Nationalpolizei nach Katalonien. (dpa/ck.)