Barça vor leeren Rängen
Auch der Fußball in Spanien wird vom Katalonien-Konflikt überschattet – Piqué und die Nationalelf
Barcelona – dpa/tl. Überschattet von den Unruhen um das umstrittene Referendum in Katalonien und einem Streit über die Ansetzung der Partie hat der FC Barcelona seine Siegesserie in der spanischen Liga fortgesetzt. Die Katalanen gewannen am Sonntag vor leeren Rängen mit 3:0 (0:0) gegen UD Las Palmas und feierten den siebten Sieg im siebten Ligaspiel.
Die Partie fand ohne Zuschauer statt, nachdem Barça vergeblich versucht hatte, das Spiel wegen der Unruhen und der Polizeigewalt rund um das Unabhängigkeitsreferendum zu verschieben. „Indem wir vor leeren Rängen spielen, zeigt der Club, dass wir nicht damit einverstanden sind, dass das Spiel nicht verschoben wurde“, sagte Club-Präsident Josep Maria Bartomeu. Die Liga habe dem Verein mit dem Abzug von sechs Punkten gedroht, das Spiel habe nicht aus Sicherheitsgründen ohne Zuschauer stattgefunden. Nach der Partie traten zwei Topfunktionäre des Clubs aus Protest gegen die Ansetzung zurück. Vizepräsident Carles Vilarrubí und der Chef der medizinischen Abteilung, Jordi Monés, hätten ihre Ämter zur Verfügung gestellt, berichteten Medien unter Berufung auf Vereinsquellen. Beide waren den Berichten zufolge dafür gewesen, das Spiel trotz des Widerstandes des spanischen Fußballverbands RFEF einseitig abzusagen und eine Punktestrafe in Kauf zu nehmen.
Dank der Tore von Sergio Busquets (49.) und Messi (70./77. Minute) gewann Barça 3:0 und feierte den siebten Sieg im siebten Liga- spiel. Die Mannschaft von Ernesto Valverde führt die Tabelle nach sieben Spieltagen mit der Maximalausbeute von 21 Punkten souverän an und hat schon sieben Zähler Vorsprung auf Erzrivale Real Madrid. Die Königlichen gewannen am Abend mit Weltmeister Toni Kroos mit 2:0 (1:0) gegen Espanyol Barcelona und erkämpften den vierten Saisonsieg.
Unterdessen beteiligte sich der FC Barcelona am Dienstag am Generalstreik in Katalonien wegen der Polizeigewalt vom Sonntag. „Der Club wird morgen geschlossen sein“, teilte der Verein mit. „Keine Profi- und keine Jugendmannschaft wird in der Ciutat Esportiva trainieren“. Die Ciutat Esportiva Joan Gamper ist das Trainingsgelände von Barça. Mehrere Organisationen und Verbände hatten zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.
Der Katalonien-Konflikt wird zudem bis in die Nationalmannschaft getragen. So musste das Training zur Vorbereitung auf das WMQualifikationsspiel gegen Albanien nach anhaltenden Pfiffen und Beleidigungen gegen Verteidiger Gerard Piqué vorzeitig abgebrochen worden. Wegen seiner offenen Unterstützung für die Unabhängigkeit Kataloniens und seiner Teilnahme am Referendum hielten Zuschauer am Montag im Trainingszentrum in Las Rozas in Madrid bei Madrid Schilder mit Schmähungen wie „Piqué, hau ab“in die Höhe. Nationalcoach Julen Lopetegui brach die Einheit nach etwas mehr als 20 Minuten wieder ab. Spanien spielt am Freitag in Alicante gegen Albanien.
Piqué hatte am Vortag unter Tränen seinen vorzeitigen Rücktritt aus dem Nationalteam angeboten, Lopetegui aber lehnte das ab.