wochenchronik
mittwoch – 27. september
Barcelona –
Die katalanische Landespolizei Mossos d’Esquadra lässt durchblicken, dass sie der Anweisung, die Wahllokale für das Referendum zu sperren, nicht Folge leisten könnte. Die Aufgabe der Polizei sei es, die Rechte der Bürger zu wahren. Nicht, sie zu verhindern.
donnerstag – 28. september
Madrid –
Im Parlament in Madrid wird das erste große Gesetzesvorhaben der Legislaturperiode verabschiedet. Bis auf die Linkspartei Podemos, die sich der Stimme enthält, stimmen die übrigen Parteien dem Staatspakt gegen häusliche Gewalt zu. Podemos geht der Pakt nicht weit genug.
freitag – 29. september
Barcelona –
Ungeachtet des Widerstands aus Madrid will die Regionalregierung in Katalonien beim Unabhängigkeitsreferendum am Sonntag 2.315 Wahllokale öffnen lassen. Die Abstimmung finde zwischen 9 und 20 Uhr statt, sagt Regierungssprecher Jordi Turull. Madrid –
Die spanische Regierung wird den schwedisch-türkischen Schriftsteller und Journalisten Hamza Yalçin nicht an Ankara ausliefern. Dies habe das Kabinett bei seiner Sitzung entschieden, teilt Regierungssprecher Íñigo Méndez de Vigo mit.
samstag – 30. september
Barcelona –
Unabhängigkeitsbefürworter halten in Katalonien 163 Schulen besetzt, die als Stimmlokale für das Referendum dienen sollen. Die Polizei soll so daran gehindert werden, die Schulen abzuriegeln. Der Aufforderung, die Schulen zu verlassen, kommen sie nicht nach. Madrid –
Am Tag vor dem Referendum in Katalonien über die Unabhängigkeit gehen in vielen spanischen Städten Gegner und Unterstützer der Separatisten auf die Straßen. In Madrid fordern Gegner des Referendums die Festnahme von Kataloniens Regierungschef Puigdemont.
sonntag – 1. oktober
Barcelona –
In angespannter Atmosphäre beginnt das umstrittene Referendum. In Barcelona und den Gemeinden Kataloniens strömen tausende Menschen in die Stimmlokale, um ihre Stimme abzugeben. Die katalanische Landespolizei hält sich zurück ( Hintergrund). Barcelona –
Einheiten von Guardia Civil und Policía Nacional versuchen, Abstimmungswillige am Zugang zu den Stimmlokalen zu hindern. Dabei wenden sie auch Gewalt an. Fast 900 Personen werden laut Regionalregierung verletzt. Die Regierung in Madrid rechtfertigt den Einsatz. Barcelona –
Bei dem Referendum gewinnen die Separatisten am Sonntag mit rund 90 Prozent der Stimmen. Das teilt die Regionalregierung am späten Abend mit. „Wir haben das Recht gewonnen, einen unabhängigen Staat zu haben“, sagt Regierungschef Puigdemont.
montag – 2. oktober
Barcelona –
Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont bekräftigt die Gültigkeit des Separatisten-Siegs. Das Ergebnis der Abstimmung vom Sonntag sei „verbindlich“. Nun müsse das Regionalparlament in Barcelona über die Ausrufung der Unabhängigkeit entscheiden.
dienstag – 3. oktober
Barcelona –
Ein Generalstreik in Katalonien gegen die Polizeigewalt vom Sonntag legt vor allem in Barcelona das öffentliche Leben weitgehend lahm. Am Abend kommt es dort zu einer Massendemonstration mit schätzungsweise 700.000 Teilnehmern. Madrid –
Im Katalonien-Konflikt schaltet sich König Felipe per TV-Ansprache ein und übt scharfe Krtik an der Führung in Barcelona. Die Regionalregierung bewege sich „außerhalb des Gesetzes“. Es liege „in der Verantwortung des Staates, die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen“.