Das Leid mit den Schuppen
Millionen leiden an Schuppenflechte – Sozialer Ausschluss verheerend
Hamburg – dpa. Die Haut juckt, wird schuppig und blutigrot – rund zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden nach Angaben des Hamburger Universitätsklinikums (UKE) unter Schuppenflechte. Es ist die zweithäufigste Hautkrankheit nach Neurodermitis. Psoriasis, wie die Krankheit in der Medizin bezeichnet wird, ist inzwischen gut behandelbar, aber noch immer nicht heilbar.
Patienten müssen nach Angaben des Deutschen Psoriasis-Bun- des mit Stigmatisierung und Diskriminierung leben. Den WeltPsoriasistag am 29. Oktober hat der Verein darum unter das Motto „Haut bekennen!“gestellt. Betroffene sollen ermuntert werden, sich nicht zu verstecken, sagte der Sprecher des Selbsthilfevereins, Marius Grosser. Viele versuchten, ihr in der Regel sehr sichtbares Leiden unter Kleidung zu verbergen oder gingen erst gar nicht unter Menschen. Grosser betonte, dass die Hautkrankheit nicht anste- ckend sei und nicht mit mangelnder Hygiene in Verbindung gebracht werden könne. Die Weltgesundheitsorganisation stellte 2016 fest: „Sozialer Ausschluss, Diskriminierung und Stigmatisierung sind psychisch verheerend für Personen mit Schuppenflechte.“
Wer an Schuppenflechte erkrankt, hat meist eine genetische Veranlagung dafür. Es braucht jedoch einen Auslöser für die Erkrankung. Dies kann eine psychische Krise, Stress oder ein Trauerfall sein, aber auch ein Sonnenbrand, eine Mandelentzündung oder eine Grippe können die Schuppenflechte zum Ausbruch bringen. Dann greift die Immunabwehr eigenes Hautgewebe an und täuscht eine Entzündung vor. Der Körper bildet neue Hautzellen schneller als gewöhnlich. Die alten Zellen schichten sich an der Hautoberfläche übereinander und werden zu Schuppen.