Agrarsektor schaut in die Röhre
Andalusische Landesregierung kündigt Restriktionen an –Tourismussektor ist nicht betroffen
Málaga – ws. Experten warnen seit Langem davor, dass die Wasserversorgung der Menschheit in Gefahr ist. Schuld sind die wachsende Nachfrage, die aus menschlichen Aktivitäten rührt, sowie der Klimawandel. Schon heute kämpfen viele Regionen – vor allem im Süden Europas darum, genug Süßwasser für alle Bedürfnisse zu beschaffen. Diese Vorhersagen betreffen auch die Provinz Málaga und andere Gebiete Andalusiens.
Seit Jahren steigt der Konsum, die Niederschläge sind dagegen rückläufig. Und nicht nur die wachsende Bevölkerung muss versorgt werden, auch Tourismusund Agrarindustrie haben einen hohen Bedarf. Der Wasserpegel in den Stauseen ist niedrig. Schon im Frühjahr sorgten sich Landwirte und Agrarindustrie in den Regionen Guadalhorce und Axarquía um die Bewässerung ihrer Felder und Plantagen, und bereits zum Sommeranfang war die Versorgung der Anwohner in diversen Orten nicht mehr gewährleistet. Die Grundwasserreserven waren so niedrig, dass dir Gemeinden den Wasserwagen anrollen lassen mussten. In Ortschaften wie beispielsweise Fuente de Piedra wurde vor dem Konsum des Leitungswassers gewarnt, da es zu salzig und zu sehr mit Mineralien belastet war.
115 Maßnahmen angekündigt
Der erhoffte Regen zum Sommerende blieb aus, die Lage hat sich zugespitzt. Deshalb hat die andalusische Landesregierung Ende vergangener Woche angekündigt, in den Gebieten des Guadalhorce und der Axarquía ein Notfalldekret anzuordnen, das die verbleibenden Wasserreserven in den Stauseen schonen soll. 115 Initiativen werden von der Landesregierung vor- geschlagen. Wie der andalusische Landwirtschaftsminister, José Fiscal (PSOE), ankündigte, sollen landwirtschaftliche Flächen nur noch zu 60 Prozent mit Wasser aus dem Stausee La Viñuela versorgt werden. Zum Ausgleich sollen bisher nicht benutzte Brunnen aktiviert und mehr geklärte Abwasser verwendet werden. Insgesamt müsse ein rationalerer Umgang mit dem kostbaren Gut angeregt werden. Letztendlich müsse die Zentralregierung in Madrid einschreiten und in allen andalusischen Regionen, die besonders von der Trockenheit betroffen sind, in Projekte investieren, die dem Problem entgegenwirken könnten. Die Restriktionen seien mit dem Agrarsektor abgesprochen, unterstrich Fiscal.
Dennoch sind betroffene Landwirte und Agrarunternehmer nicht begeistert. Seit Langem fordern sie Lösungen und hohe Investitionen seitens der Landes- und Zentralregierung. Obendrein wollen sie sich nicht mehr den Schwarzen Peter zuschieben lassen. „Seit 1974 zahlt der Landwirtschaftssektor die Wasserinstallationen des Guadalhorce-Gebiets, jetzt werden wir für die Wasserknappheit verantwortlich gemacht“, kritisierte der Sekretär des Bewässerungsverbands Guadalhorce (Aprema), Juan Antonio Aguilera, gegenüber der Tagespresse.
Tourismusbranche einbeziehen
Der Wasserverbrauch des Tourismussektors habe steigende Tendenz, die Branche müsse deshalb bei der Ausarbeitung des Sparpakets mit einbezogen werden, fordert Aguilera, Es könne nicht sein, dass Landwirten und Agrarbetrieben das Wasser genommen werde, um es dem Tourismussektor zur Verfügung zu stellen.