Plage breitet sich aus
Edelkastaniengallwespe bedroht das Valle del Genal
Die Edelkastaniengallwespe (Dryocosmus kuriphilus) stammt ursprünglich aus Südchina, 2002 wurde sie nach Norditalien eingeschleppt. Seitdem verbreitet sie sich unaufhaltsam in Europa. Innerhalb kürzester Zeit befällt der Schädling Triebe, reduziert die Ernte, tötet Bäume und vernichtet ganze Plantagen. Die bis zu drei Millimeter lange schwarze Wespe, die nur etwa zehn Tage lebt, ist für Mensch und Tier ungefährlich. Sie schlüpft je nach Wetter zwischen Mai und Juli und legt ihre Eier vor ihrem Tod in Zweig- und Blütenknospen ab. Nach etwa einem Monat entwickeln sich die Larven, diese sind anfänglich mit bloßem Auge nicht zu erkennen, doch sie überwintern und wachsen monatelang im Verborge- nen. Im April bilden befallene Knospen dann beim Austrieb grüne oder rosafarbene Gallen anstelle von Blättern, Trieben oder Blüten. Aus jedem dieser Galläpfel schlüpfen zwischen fünf bis acht Wespen, und jedes dieser Exemplare legt bis zu 150 Eier. Pro Jahr wird nur eine Generation ausgebildet, doch die Vermehrung der Schädlinge erfolgt parthenogenetisch, das heißt, Männchen werden zur Fortpflanzung nicht benötigt. Dies beschleunigt die Verbreitung ungemein. Mit Chemie kann die Plage nicht bekämpft werden. In Italien, Frankreich oder Portugal wird deshalb seit etwa zehn Jahren ein natürlicher Gegenspieler eingesetzt: der Torymus sinensis. In der Provinz Málaga wurde die Edelkastanienwespe 2014 zum ersten Mal in Ojén gesichtet, 2015 meldeten Bauern im Valle del Genal einen ersten Befall. Nur ein Jahr später hatte der Schädling in einigen Gebieten wie in Cartajima und Júzcar unzählige Bäume befallen. Obwohl die verantwortlichen Institutionen schon im Sommer 2015 auf Anfrage der CSN informiert hatten, man habe „alle notwendigen Maßnahmen“ergriffen, um die Ausbreitung der Plage zu verhindern. Diese bestanden vor allem darin, Zweckoptimismus zu verbreiten und befallene Zweige, Äste oder sogar Bäume zu entfernen und zu vernichten. Nur die Zentralregierung könne einen großflächigen Einsatz des Torymus sinensis anordnen, ließen regionale Experten wissen. Durch die Attacke der Edelkastaniengallwespe werden die Kastanienbäume auch für andere Plagen anfälliger.