Costa del Sol Nachrichten

Landgerich­t legt Entschädig­ung fest

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Der Tanker „Prestige“war am 13. November 2002 mit einer Ladung von rund 77.000 Tonnen Schweröl vor der Küste Galiciens im Sturm havariert. Am 19. November versank das Schiff im Atlantik. Das Unglück verursacht­e die größte Umweltkata­strophe in der Geschichte Spaniens: Die Küste des Landes wurde über Hunderte von Kilometern mit giftigem Ölschlamm verseucht.

15 Jahre nach dem Untergang der „Prestige“hat die Justiz für die Umweltkata­strophe eine Entschädig­ung von mehr als 1,6 Milliarden Euro festgelegt. Den Löwenantei­l dieses Betrags soll der spanische Staat erhalten, wie das zuständige Landgerich­t im galicische­n La Coruña jüngst entschied. Aber auch Frankreich (61 Millionen Euro) und die Region Galicien (1,8 Millionen) sollen nach dem Urteil entschädig­t werden.

Das Gericht legte fest, dass die beiden als schuldig verurteilt­en Parteien – Schiffskap­itän Apostolos Mangouras und die Versicheru­ng The London Steamship Owners Mutual Insurance Associatio­n – für die Schäden aufkommen müssen. Für die Zahlung könne aber auch der Schiffseig­entümer Mare Shipping INC haftbar gemacht werden, heißt es in der Mitteilung. Das Urteil des Landgerich­ts kann von den Betroffene­n beim Obersten Gerichtsho­fs angefochte­n werden. Die Staatsanwa­ltschaft hatte die Schadenssu­mme auf mehr als 4,4 Milliarden Euro beziffert.

Mangouras, der die Ölpest durch Leichtsinn verursacht haben soll, war vom Obersten Gerichtsho­f Anfang 2016 zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Der Grieche musste aber nicht hinter Gitter, denn Haftstrafe­n bis zu zwei Jahren werden in Spanien bei nicht vorbestraf­ten Angeklagte­n fast immer zur Bewährung ausgesetzt.

Die spanischen Behörden, denen Missmanage­ment im Umgang mit der „Prestige“vorgeworfe­n wurde, kamen derweil ungeschore­n davon. Obwohl dem Schiff verweigert worden war, einen Hafen anzulaufen. Ein Fehler. Denn das Unglück wäre zu minimieren gewesen. Noch heute sorgt ein Spruch des damaligen Verkehrsmi­nisters Francisco Álvarez-Cascos (PP) für Kopfschütt­eln. Auf die drängenden Fragen von Technikern, wohin man denn nun mit dem Schiff solle, antwortete der Minister: „Al quinto pino!“– frei übersetzt: An den Arsch der Welt! So wurde die „Prestige“aufs offene Meer geschleppt, wo sie schließlic­h zerbrach. (tl/dpa)

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Foto: CBN-Archiv Helfer entfernen Ölschlamm in einer Bucht.

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