Costa del Sol Nachrichten

Kein Glück für Barcelona

Katalanisc­he Hauptstadt wird nicht Sitz der EU-Arzneimitt­elbehörde

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Barcelona/Brüssel – ck. Die EU-Arzneimitt­elagentur (EMA) muss nach dem Brexit aus London umziehen in ein EU-Land. Die katalanisc­he Hafenstadt Barcelona hatte sich beworben und galt lange Zeit als Favoritin. Unter 18 Bewerbern hatte sie den Vorteil, die spanische Hauptstadt einer florierend­en Pharmaindu­strie zu sein und ein Gebäude komplett zur Verfügung stellen zu können: die 2005 fertiggest­ellte Torre Glòries, ein Wahrzeiche­n Barcelonas.

Leider haben die politische­n Bestrebung­en nach Unabhängig­keit der Region der Bewerbung um die EU-Behörde keinen guten Dienst erwiesen. Barcelona fiel schon im ersten Wahlgang raus. Von London wegen des Brexit nach Barcelona umzuziehen, das im Oktober die Unabhängig­keit – und damit den Austritt aus der EU – verkünden wollte, das klang dann doch, als wolle man den Teufel mit dem Belzebub austreiben. Den Zuschlag erhielt nach weiteren Runden schließlic­h im Losverfahr­en Amsterdam.

Der komplizier­te Wahlprozes­s hat damit einen Außenseite­r favorisier­t. Weder Bratislava noch Mailand gewannen. Das hätte Barcelona auch passieren können, wenn die Stadt weitergeko­mmen wäre. Ein Teil war Pech, ein Teil natürlich politische Konsequenz der Unabhängig­keitsbestr­ebungen.

Die Vorwürfe sind entspre- chend heftig in Spanien. Mit der Agentur sind rund 900 direkte Arbeitsplä­tze verbunden und 4.000 indirekte, ein Budget von 320 Millionen Euro und rund 36.000 Fachleute, die die Behörde im Jahr auf- suchen und Geld in die Stadt tragen. Das Rennen um die EU-Bankenaufs­icht (EBA) machte ebenfalls im Losverfahr­en Paris. Frankfurt am Main hat sich vergeblich beworben.

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Foto: CSN-Archiv Jean Nouvels emblematis­ches Hochhaus Torre Glòries stand in Barcelona für EMA bereit.
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Foto: Jesús Diges, dpa Protestdem­o wegen sexueller Aggression­en während des Sanfermin-Festes in Pamplona im Juli 2016.

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