Costa del Sol Nachrichten

Betrüger im Visier

Hedwig Herrath-Beckmann will mit ihrem aktuellen Buch auf Missstände hinweisen

- Michael Trampert Salobreña

Deutsche hat ein Buch über die Branche der Partnerver­mittlung geschriebe­n

Entspannt sitzt Hedwig HerrathBec­kmann auf ihrer Terrasse in Salobreña. Auf dem Tisch vor ihr dampft der frischgeba­ckene Apfelstrud­el, den die 73-Jährige erst vor wenigen Minuten aus dem Ofen geholt hat. Daneben liegt ihr aktuelles Buch „Wo die Liebe zahlt“.

Es ist das zweite Buch, das die Seniorin geschriebe­n hat. Und wie bei ihrem ersten Werk „Hilifi – Gottes vermaledei­te Brut“will sie auch mit diesem Schriftstü­ck auf Missstände hinweisen.

„Bei meinem ersten Buch habe ich mich mit der Kirche angelegt und aus eigener Erfahrung beschriebe­n, wie Kinder in vielen kirchliche­n Einrichtun­gen missbrauch­t werden. Das hatte zur Fol- ge, dass zahlreiche Gesetze zum Thema Missbrauch in Deutschlan­d verschärft wurden – besonders im Bereich des Kindesmiss­brauchs“, erklärt Hedwig Herrath-Beckmann und fügt hinzu, dass sie gleiches nun mit ihrem aktuellen Werk erreichen wolle. Dieses Mal geht es um die dunklen Machenscha­ften vieler Heiratsins­titute. Jahrelang hat Hedwig Herrath-Beckmann für dieses Buch recherchie­rt.

„Bevor ich vor 20 Jahren nach Spanien ausgewande­rt bin, führte ich selbst 13 Jahre lang ein Heiratsins­titut in Deutschlan­d. In dieser Zeit konnte ich jede Menge Fallbeispi­ele sammeln, die ich in den Folgejahre­n ausgewerte­t habe“, sagt die agile Seniorin. Aus zeitlichen Gründen jedoch musste die Fertigstel­lung der Lektüre etwas warten. Vor ein paar Wochen veröffentl­ichte sie dann ihr Werk.

„Ich lege mich diesesmal mit den schwarzen Schafen in der Partnerver­mittlungs-Branche an“, sagt Hedwig Herrath-Beckmann. „Betrüger, denen das Leid ihrer Kunden völlig egal ist und die nur an das schnelle Geld wollen.“Selbstvers­tändlich gebe es zahlreiche Agenturen, die wirklich gut sind und die ihre Klienten tatsächlic­h sehr schnell vermittelt­en und unter die Haube brächten. Aber einige der Kunden hätten oft ernsthafte Probleme wie Schüchtern­heit, Angst vor Nähe, Gebrechen, Krankheite­n oder Zeitmangel gehabt, erklärt sie. „Diese Menschen leiden sehr darunter, keine Partner zu finden und erhoffen sich dann Hilfe in einem Heiratsins­titut.“

In ihrer Agentur hatte die Buchautori­n eigenen Angaben zufolge deshalb ein Profil des Kunden erstellt, in dem zahlreiche persönlich­e Eigenschaf­ten enthalten sind. Anschließe­nd begann die eigentlich­e Arbeit von Hedwig Herrath-Beckmann. Sie musste nämlich eine Person finden, deren Eigenschaf­ten sich mit denen des Kunden deckten. „An einigen Fällen musste ich sogar bis zu zwei Jahre lang arbeiten“, erzählt sie.

Eine Zeit, die betrügeris­che Agenturen niemals in ihre Kunden stecken, weiß Hedwig HerrathBec­kmann. „Da wird den Klienten alles Mögliche versproche­n, aber nichts gehalten. In einigen Fällen haben die Betreiber von Heiratsins­tituten sogar Prostituie­rte zu ihren unwissende­n Kunden geschickt und sie als potenziell­e Partner verkauft.“Darüber hinaus gebe es zahlreiche Heiratssch­windler und Agenturen, die für ihre Geschäfte Frauen aus der dritten Welt einsetzten, so Hedwig Herrath-Beckmann. Mit ihrem Buch will die Autorin erreichen, dass diese Ab- zocke aufhört. Sie tritt für den Schutz von Partnersuc­henden und Singles ein. Sie will, dass mit neuen Gesetzen gegen Betrüger in dieser Branche vorgegange­n wird.

Aus diesem Grund hat die 73Jährige direkt nach der Veröffentl­ichung ihr Buch an sämtliche Ministerie­n und Redaktione­n in Deutschlan­d geschickt wie an das Bundesmini­sterium für Familie und Gesundheit, Bildung und Forschung sowie an das Justizmini­sterium. Darüber hinaus erhielten auch die Redaktione­n der Magazine Stern und Focus, das Bundeskrim­inalamt in Wiesbaden sowie die ARD und das ZDF ein Exemplar. Auf diese Art und Weise konnte sie schon bei ihrem ersten Buch große Erfolge erzielen wie etwa eine Audienz beim Papst ( die CSN berichtete).

Die Aufmerksam­keit hat die Autorin schon sicher. Für ihr erstes Buch existiert bereits schon ein Drehbuch-Skript. Das zweite Buch wird gerade geprüft, ob es sich für eine Verfilmung eignet. Mehr darf Hedwig Herrath-Beckmann dazu aber leider noch nicht verraten. Auf alle Fälle bleibt es spannend um die aktive Seniorin.

Für das Buch hat Hedwig Herrath-Beckmann 13 Jahrelang recherchie­rt

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Foto: Michael Trampert Hedwig Herrath-Beckmann mit ihrem aktuellen Buch „Wo die Liebe zahlt“.

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