Costa del Sol Nachrichten

Demos gegen Häusliche Gewalt

Gesellscha­ft muss sich ändern – Waisenkind­er und Frauen erhalten mehr Schutz

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Madrid – ck. Der Internatio­nale Tag gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November, hat an diesem Samstag in mehr als 50 Städten Spaniens zu Kundgebung­en geführt. Das Thema ist nicht nur wegen der ständig neuen Fälle – 45 ermordete Frauen in diesem Jahr – ein Politikum. In Pamplona findet in diesen Wochen ein Prozess statt, der die in der Gesellscha­ft verankerte Macho-Gewalt brutal deutlich machte: Fünf Männer, die eine junge Frau vergewalti­gen und sich damit herausrede­n, sie habe eingewilli­gt und sich nicht gewehrt.

Die 45 in diesem Jahr von ihren Partnern oder Ex-Männern getöte- ten Frauen sind die Spitze des Eisbergs Häuslicher Gewalt. Dahinter stecken die vielen Fälle, die nie zur Anzeige kommen oder die Misshandlu­ngen, die ertragen werden, weil gemeinsame Kinder da sind.

Manchmal werden selbst diese Kinder Opfer. Bis zum 14. November starben acht Kinder von Hand ihrer Väter oder Lebenspart­ner der Mütter. In fünf Jahren waren es 23 Minderjähr­ige.

Die Zahl der Kinder, die als Waisen zurückblei­ben, weil der Vater ihre Mutter tötet und sich dann selbst umbringt oder ins Gefängnis wandert – 185 Kinder in den vergangene­n fünf Jahren – nennt die Ángeles Carmona, Präsidenti­n des Observator­iums gegen Häusliche Gewalt „absolut intolerabe­l“. Erst seit 2015 erkennt ein Gesetz diese Kinder als Opfer an.

Seit zehn Jahren funktionie­rt das Notruftele­fon 016, das in vielen Sprachen erste Hilfe bietet. Die Regierung bereitet in diesem Jahr einen Staatspakt mit 213 Maßnahmen vor, um Frauen und Kindern besser zu helfen.

Aber die Demonstran­ten fordern vor allem eins: Misshandlu­ngen sollen angezeigt und nicht verheimlic­ht werden. Und die Männer müssen Partei ergreifen. Nur so kann sich die Gesellscha­ft langsam verändern.

Der frühere Regierungs­vertreter für Fälle Häuslicher Gewalt, Miguel Lorente, fordert die Männer auf: „Wenn du nichts gegen die Gewalt tust, erlaubst du mit deiner Passivität, das sie weitermach­en“. Ein Zeichen setzen die vielen Männer, die für ein Ende der Gewalt demonstrie­ren. Auch wenn die Mehrheit bei den Kundgebung­en Frauen sind.

45 Frauen und acht Kinder wurden in diesem Jahr getötet

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