Bitte in bar
EZB-Studie – Spanier und Deutsche setzen weiter auf Barzahlung
Frankfurt/Main – dpa/sk. Trotz Kreditkarten, Bitcoin, Paypal & Co – das Bargeld scheint als Zahlungsmittel noch nicht ausgedient zu haben. Laut einer Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) dient Bares als Zahlungsmittel in 79 Prozent aller in der EU getätigter Transaktionen, die wiederum einen Anteil von 54 Prozent am Gesamtwert der Operationen ausmachen. Demnach zücken EUBürger die Kreditkarte vor allem wenn es um höhere Beträge geht.
Spanien zählt zu den EU-Ländern, in denen am meisten in cash gezahlt wird. Bei 87 der Transaktionen nutzen Konsumenten Bargeld, in Deutschland 80 Prozent. Dort trägt der Bundesbürger im Schnitt 103 Euro bei sich – soviel wie nirgendwo in der Eurozone.
In Spanien geht die Tendenz dahin, kleinere Beträge lieber mit Bargeld zu bezahlen und größere mit der Kreditkarte. So liegt der Mittelwert für Bargeldzahlungen bei unter zehn Euro, der bei Kreditkarten bei knapp unter 30 Euro.
Bargeldlos wird leichtgemacht
Dabei haben die Banken Erleichterungen eingeführt wie etwa das kontaktlose Bezahlen, das in zahlreichen Supermärkten bereits möglich ist. Bei Einkäufen unter 20 Euro muss man dort auch keine PIN-Nummer mehr eingeben oder man kann gar das Smartphone an der Kasse zum Zahlen benutzen. Ferner haben Banken Filialen geschlossen, was vielerorts das Abheben von Bargeld erschwert.
Die EZB beschloss im Mai 2016, keine 500-Euro-Scheine mehr zu drucken. Interpretiert wurde dies als Anfang vom Ende des Bargelds. Ferner lässt EZB-Chef Mario Draghi selten die Gelegenheit aus, darüber zu klagen, es sei zu viel Bargeld im Umlauf. In Spanien darf man bis 2.500 Euro in bar bezahlen. Um den Schwarzmarkt zu bekämpfen gibt es Pläne, diese Höchstgrenze auf 1.000 Euro herunterzuschrauben.
Festzustellen ist ein Gefälle zwischen „cashtreuen“Ländern wie Deutschland, Österreich und Slowenien sowie einem kartenfreundlichen Norden mit Finnland und Estland sowie den Niederlanden andererseits. So wurden in den Niederlanden 45 Prozent der Zahlungen in bar abgewickelt, in Estland (48) und Finnland (54).