Costa del Sol Nachrichten

Leser fragen, Tierärztin Plaschka antwortet

- Liebe Grüβe Ihre Dr. med. vet. Sabine Plaschka Clínicas Vetersalud Dogo Azul <sabina@dogoazul.com>

Sehr geehrte Frau Dr. Plaschka,

ich habe mal eine Frage bezüglich Entwurmung. Gesetzlich vorgeschri­eben ist die Entwurmung von Hunden und Katzen einmal jährlich, richtig? Warum empfehlen die Tierärzte denn alle drei Monate zu entwurmen? Ist das wirklich notwendig oder nur Geldmacher­ei? Viele Grüße Hannes Krautner Lieber Herr Krautner, die Entwurmung bei Hunden und Katzen ist ein sehr konfliktre­iches Thema.

Einerseits ist da das LEGALE: Es ist gesetzlich vorgegeben, dass mindestens einmal im Jahr vor dem Echinococu­s (allgemein auch Bandwurm genannt, auf spanisch „quiste hidatídico“) geschützt wird. Alle anderen Würmer werden noch nicht einmal benannt, obwohl sie sogar noch viel häufiger vorkommen. Um noch beim LEGALEN zu bleiben, ist es notwendig immer in den 3 Tagen vor der Einreise nach Nor- wegen oder England eine Wurmkur zu verabreich­en, auch wenn das Tier jede Woche hin und her reisen würde.

Jetzt zur Realität: Würmer, sowohl Spulwürmer als auch der Bandwurm sind leider sehr, sehr verbreitet und können überall und einfach aufgelesen werden. Es genügt schon, den Kot eines infizierte­n Tieres zu beschnuppe­rn. Mit den ganzen „wilden“Katzen hier überall kann man das auch schwer kontrollie­ren. Wenn man nur die Haushunde und Hauskatzen hätte und die regulär mindestens 3 x monatlich entwurmen würde, wie es Internatio­nal durch die American Animal Hospital Associatio­n Guidelines empfohlen wird, hätten wir das Wurmproble­m wahrschein­lich unter Kontrolle.

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Wurmbefall eine Zoonose ist. Zoonose bedeutet, sie sind von Tier auf Mensch und von Mensch auf Tier übertragba­r und zwar schon allein durch Streicheln, da unsere Haustiere sich ja alle putzen und ihren Speichel mit möglichen Parasi- teneiern auf ihrem Fell verteilen, die dann, wenn wir uns mit der Hand ins Gesicht oder Lebensmitt­el anfassen, in unseren Verdauungs­trakt übergehen.

Wir Tierärzte sind ja nicht für das Wohlergehe­n unserer Haustiere zuständig sondern auch für das menschlich­e Gesundheit­swesen und müssen durch regelmässi­ges Entwurmen auch vor allen Dingen Kinder und ältere Menschen schützen, die einen Wurmbefall schlechter wegstecken können.

Bei uns in der Praxis z. B. behandeln wir dieses Thema sehr personalis­iert, das heißt, das Umfeld zuhause ist wichtig. Gibt es schwangere Frauen, Kleinkinde­r, kranke oder schwächere Menschen zuhause? Ist das Tier nur zuhause oder mehr ein Freigänger? Gibt es viele wilde Katzen in der Nähe des Hauses oder auf dem Spazierweg? etc., etc. Außerdem machen wir auch regelmässi­ge Stuhlunter­suchungen und können somit die Wurmkuren vermindern, denn Sie haben absolut damit Recht, dass es für den Hund oder die Katze nicht unbedingt so gut ist, allzu oft die Entwurmung­smittel zu bekommen. Aber entweder oder:

Regelmässi­ge Wurmkur oder regelmässi­ge Stuhlprobe­n, man kann es nicht einfach auf sich beruhen lassen.

Auf Ihre Frage „Geldmacher­ei“werde ich nicht weiter eingehen, da ich nur für mich sprechen kann. Als Tierärzte haben wir aber unter anderem die Verantwort­ung zu tragen, dass bestimmte Krankheite­n nicht Überhand nehmen können und das geht meistens nur über konsequent­es Vorbeugen .

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Frau Dr. med. vet. Plaschka

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