Bilder und Hosen
Sammler, Kunstliebhaber und Obstverkäufer – Der Flohmarkt in Fuengirola bietet allerlei Kurioses
Bei einem Streifzug über den Flohmarkt in Fuengirola schlagen Sammlerherzen höher. Jeweils samstags bietet er allerlei Kurioses auf dem Feriagelände.
Fuengirola – lk. Wo sonst Sherrygläser klingen, Paelladuft in der Luft liegt und Hufe über das Pflaster klappern, ziehen an einem Samstagvormittag im November Scharen von Spaniern, Deutschen, Holländern und Briten durch die Gassen. Samstags verwandelt sich Fuengirolas Feriagelände in einen riesigen Flohmarkt. Von der Schnulzenschallplatte aus den 1950ern, über Golfschläger bis hin zu Reizwäsche und Antiquitäten ist hier alles zu finden.
Walter steht an einem langen Tapeziertisch, der sich unter Dutzenden von Jeans neigt. „Das hier sind alles Originale“, sagt der Argentinier stolz und hält eine der Hosen in die Höhe, „schauen Sie, das ist ein Unikat. Die gibt´s auf der ganzen Welt nur einmal.“Seit 38 Jahren lebt Walter in Spanien, seine Hosen kauft er bei verschiedenen Großhändlern in ganz Spanien. „Die Avocado für einen Euro das Kilo, barratoooo, barratooo“, ruft ein Mann vor Walters Stand in die Menge. Vor sich schiebt er einen Schubkarren her, der bis zum Rand mit reifen Avocados gefüllt ist. Ihm folgen zwei Frauen mit Einkaufstrolleys, auf denen sie Kühltaschen geschnallt haben. „Aguitaaaa, Coca Cola, Fantaaa“, krähen sie in die Menschenmenge.
Ein Stück Afrika in Fuengirola
Hinter den beiden Frauen sitzt Maite Ferrero auf einem Klappstuhl. Früher habe sie ein Restaurant in Valencia besessen. Als sie dieses schließen musste, habe sie damit begonnen, ihre private Kunstsammlung zu verkaufen. Auf Staffeleien stehen Gemälde und Grafiken. „Ich kaufe die Bilder und Möbel aber auch von Privatpersonen oder in Secondhand-Läden, um sie dann weiterzuverkaufen“, verrät Ferrero, die ihren Stand regelmäßig in Nerja, Estepo- na und gelegentlich auch in Bilbao aufbaut. Inma Morales hat ein Stück Afrika nach Fuengirola geholt. Sie ist umrahmt von afrikanischen Masken, teils aus Holz, teils aus Ton gefertigt. „In Afrika war ich noch nie“, sagt Morales und lacht, „mich fasziniert die afrikanische Kunst und ich lasse mir die Masken von einer Afrikanerin mitbringen.“Einige von ihnen stammen aus Kamerun, aus dem Kongo und aus Burkina Faso. „Die Masken vom Stamm der Punu, die im zentralafrikanischen Staat Gabun leben, haben es mir besonders angetan“, sagt Morales und deutet auf eine weiße Maske. Die Farbe Weiß signalisiere, dass es sich um eine Totenmaske handle. Sie hebt eine Maske mit zwei seitlichen Hörnern hoch: „Oft verkörpern die Masken die Persönlichkeit ihres Trägers. Die Hörner symbolisieren, dass diese Person agil ist und so schnell wie eine Gazelle rennen kann.“Seitdem Peter und Tini ihre Zelte in Spanien aufgeschlagen haben, hat Peter damit begonnen, seine Sammlerstücke an den Mann zu bringen.
Gleitschuhe und Spieldosen
Ordentlich aufgereiht stehen an ihrem Stand Gleitschuhe zum unterschnallen aus den 1940er Jahren, daneben liegen alte Autohupen und Fahrradsättel. „Ich habe all diese Dinge über 50 Jahre lang gesammelt“, sagt Peter, „in Holland hatten wir ein großes Haus, da hat alles reingepasst. Hier haben wir nur ein kleines Häuschen, sodass ich mich von einigen Dingen nun trennen muss“. Behutsam öffnet er eine hölzerne Spieldose, die er mit einem Schlüssel aufdreht. Liebevoll schaut er sie an, als eine Melodie ertönt. Auch von ihr wird er sich eines Tages trennen müssen. Der Flohmarkt wird samstags von 9 bis 14 Uhr auf organisiert.