Costa del Sol Nachrichten

Gericht bevorzugt konservati­ve Richter

Bei Korruption­sverfahren rund um die PP hält die Justiz wenig von Unabhängig­keit

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Madrid – ck. Die Richterin des Madrider Amtsgerich­ts, Rosa María Freire, hat den Antrag der Volksparte­i (PP), sich auf die Botín-Doktrin zu beziehen und nicht auf die Anklageban­k zu müssen, abgelehnt. Die Richterin hat die mündliche Verhandlun­g des Falls um die Zerstörung der Festplatte­n des ehemaligen PP-Schatzmeis­ters Luis Bárcenas angeordnet.

Der PP wird vorgeworfe­n, die Festplatte­n der Computer zerstört zu haben, als das Nationale Strafgeric­ht diese zur Aufklärung anforderte. Die Partei habe damit die Beweise für eine Schwarzgel­dkasse vernichten wollen, so die Anklage. Es ist das erste Mal, dass eine Partei als Angeklagte vor Gericht stehen wird.

Das Nationale Strafgeric­ht, das den Fall Bárcenas und die doppelte Buchhaltun­g samt Schwarzgel­dkasse abgetrennt vom GürtelSkan­dal behandelt, hat die Aufgaben neu verteilt. Richter Julio de Diego wurde mit anderen Aufgaben betraut. Er war ausschlagg­ebend dafür gewesen, dass der amtierende Regierungs­chef Mariano Rajoy als Zeuge vorgeladen wur- de. Der dem liberalen Lager nahestehen­de Richter José Ricardo de Prada wird nicht länger das Urteil im Fall der doppelten Buchhaltun­g verfassen. Wie die Zeitung „El País“schreibt, ist die neue Zusammense­tzung des Gerichts konservati­ver und weniger gewillt, Rajoy noch einmal zu vor Gericht zu zitieren.

Keine Einsicht in Akten

Der Untersuchu­ngsausschu­ss im Parlament, der die illegale Finanzieru­ng der PP untersucht, hat vom Nationalen Strafgeric­ht eine Abfuhr erhalten. Die Abgeordnet­en hatten verschiede­ne Akten des Gerichts zu Korruption­sfällen, in die die Volksparte­i verwickelt ist, einsehen wollen.

Mit vier zu einer Stimme entschied das Gericht, die Unschuldsv­ermutung der Angeklagte­n könnte durch die parallele Untersuchu­ng gefährdet werden. Zu den geforderte­n Unterlagen gehören die Listen, die Aufschluss über anonyme Spenden geben und der Bericht über die Renovierun­g der Parteizent­rale in Madrid. Beim Umbau in der Calle Génova sollen Schwarzgel­der geflossen sein.

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