Costa del Sol Nachrichten

Dürre macht Strom deutlich teurer

Spaniens Haushalte zahlen mit die höchsten Preise in der EU – Politik kontra Energiekon­zerne

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Madrid – tl. Die wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Dürre in fast ganz Spanien werden immer deutlicher. So auch beim Strom. Spaniens Haushalte zahlen deutlich mehr für die Energie als in den meisten anderen Ländern Europas. Weil die billige Wasserkraf­t zur Stromerzeu­gung wegfällt, verteuerte sich der Preis für die Elektrizit­ät hierzuland­e zwischen Januar und Juni um 5,1 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Strompreis in der Eurozone nur um 0,5 Prozent, EU-weit ging er sogar um 0,5 Prozent zurück.

Steuern und Abgaben einberechn­et, zählt Spanien zu den fünf Ländern in der EU mit den höchsten Strompreis­en. Nur in Dänemark, Deutschlan­d, Belgien und Irland zahlen Haushalte mehr. Ohne Steuern ist der spanische Strom sogar der drittteuer­ste in der EU. Hier liegen lediglich Belgien und Irland vor Spanien. Allerdings liegen die drei Ländern fast gleichauf.

Die Entwicklun­g des Strompreis­es war unlängst auch Thema im Wirtschaft­sausschuss des Parlaments. Energiemin­ister Álvaro Na- dal verteidigt­e gegenüber der Opposition seine Haltung, bei der Stromerzeu­gung weiterhin auf Kohle und Kernenergi­e zu setzen. Ein ausgewogen­er Energiemix sowie weitere Starkstrom­verbindung­en mit Frankreich seien wichtig für eine sichere Energiever­sorgung.

Gleichzeit­ig betonte Nadal das Primat der Politik gegenüber den Energiekon­zernen. Es könne nicht angehen, dass die Konzerne willkürlic­h ein rentabel arbeitende­s Kraftwerk schließen, bloß um ein anderes noch wirtschaft­licher zu machen. „Die Energiepol­itik bestimmt noch immer die Regierung“, betonte Nadal.

Unterstütz­ung in der Forderung nach weiteren Stromverbi­ndungen nach Frankreich erhielt Nadal derweil von EU-Umwelt- und Energiekom­missar Miguel Arias Cañete. Für den Spanier in Brüssel befindet sich die Iberische Halbinsel stromtechn­isch „in einer kritischen Situation“. Für weitere Verbindung­en, so Cañete, sprächen die Versorgung­ssicherhei­t, die CO2-Reduzierun­g sowie der Wettbewerb.

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