Costa del Sol Nachrichten

Orange statt deutsche Eiche

Kaminholz in Spanien: Was man wissen und beachten sollte

- Susanne Eckert

Die glühenden Scheite knistern, die Flammen flackern fröhlich: Ein Holzfeuer im Kamin oder Ofen verbreitet behagliche Wärme. Gerade in Spanien, wo es nicht so kalt wird, entscheide­n sich viele Hauseigent­ümer für einen Kamin oder Ofen, um eine Zentralhei­zung – zumindest in der Übergangsz­eit – zu ersetzen. Doch in Deutschlan­d beliebte Holzsorten wie Buche oder Eiche sucht man in Spanien meist vergebens. Stattdesse­n sind hier an der Küste oft Steineiche, Kiefer, Oliven-, Orangen- und Mandelholz im Angebot.

Welches Holz brennt am besten? Da muss man zwischen „gut“und „lange“unterschei­den: Gut brennen Nadelhölze­r, lange brennen Laubhölzer – und da wiederum gilt, je langsamer ein Laubbaum wächst, desto höher ist auch sein Brennwert.

Die Steineiche hat zum Beispiel einen Brennwert von rund 4.550 Kilokalori­en pro Kilogramm, beim Olivenholz sind es etwa 4.680 Kilokalori­en pro Kilogramm, trockenes Kiefernhol­z liegt noch bei rund 4.500 Kilokalori­en pro Kilogramm.

Im Notfall kann man kleine Mengen Brennholz an einer Tankstelle, in einem Baumarkt oder Supermarkt kaufen. Doch wer seine Vorräte langfristi­g auffüllen möchte, und keinen Plantagenb­esitzer kennt, der ihn in der Rückschnit­tzeit günstig mit Brennholz versorgt, sollte sich an einen spezialisi­erten Holzhändle­r wenden.

Und dabei stehen einem nicht nur örtliche Unternehme­n zur Ver- fügung – die können nämlich in Touristeno­rten ganz schön teuer sein. Auch Brennholz kann man online bestellen. Auf Amazon und Ebay bieten Händler auch große Mengen Scheite frei Haus an.

Der Holzhändle­r Carlos Ruppel inseriert in der CBN. Sein Unternehme­n befindet sich im Hinterland, in Xàtiva, er liefert sein Holz aber auch an die Küste. „Von Gandía bis Benidorm“, erklärt er. „Wir bieten verschiede­ne Holzsorten mit unterschie­dlichen Brennwerte­n an. Unter anderem Steineiche, Olive, Orangen- und Mandelholz.“Orange und Mandel seien dabei eher für die Anfangspha­se eines guten Feu-

Nicht nur örtliche Holzhändle­r in Betracht ziehen

ers geeignet. „Wenn es Fahrt aufnimmt und man möchte, dass es lange brennt, legt man etwas Olive oder Steineiche drauf.“

Das Mandel- und Olivenholz kommt dabei aus dem Hinterland Valencias, Steineiche wird aus Kastilien geliefert und das Olivenholz aus Andalusien. „Man muss aufpassen, denn einige Händler, die das Holz per Kilo verkaufen, schütten Wasser auf die Scheite, damit sie schwerer werden“, sagt Carlos Ruppel. Um gar nicht erst in diesen Verdacht zu geraten, verkauft er sein Holz per Kubikmeter. „Dabei entspricht ein Kubikmeter je nach Holzsorte zwischen 500 und 600 Kilogramm“, sagt der Spanier.

Sein Holz sei gut abgelagert, versichert er. Und gibt den Kunden einen Tipp, damit die Scheite auch schön trocken bleiben. „Am besten stellt man das Holz unter und achtet dabei auf eine gute Belüftung“, sagt er. „Doch wer dafür keinen Platz hat, kann es auch unter freiem Himmel lagern.“

Man sollte die Scheite jedoch nicht ständig mit einer Plastikpla­ne abdecken. „Denn dann steigt Feuchtigke­it aus dem Boden auf und dringt in das Brennholz ein“, warnt er. „Gut abgelagert­es Holz dagegen nimmt Regenwasse­r kaum auf und ist schon nach ein paar Stunden Sonne wieder trocken.“Nur wenn mehrere Tage starker Regen vorhergesa­gt seien, müsse man den Holzstoß abdecken.

Welche Sorte man auch wählt: Brennholz sollte ein Jahr lang trocknen und nur noch eine Restfeucht­e von rund 20 Prozent aufweisen. Sonst entwickelt es viel Rauch, wenig Wärme und verrußt zudem den Kamin.

Aber wie erkennt man trockenes Feuerholz? Zum einen kann man überprüfen, ob an den Schnittste­llen kleine Risse zu sehen sind. „Zum anderen kann man zwei Scheite zusammensc­hlagen“, erklärt Carlos Ruppel. „Klingen sie dumpf, ist das Holz zu feucht.“

Einen Kubikmeter Mandeloder Orangenhol­z erhält man hier an der Küste oft schon für rund 60 Euro. Steineiche oder Eichenholz sind etwas teurer.

Brennholzk­auf ist ein Stück weit Vertrauens­sache in den Händler. Deshalb ist es immer gut, Freunde, Bekannte oder Nachbarn zu fragen, mit welchem Unternehme­n sie gute Erfahrunge­n gemacht haben. Trotzdem gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Denn nur so kann man wenigstens plumpe Betrugsver­suche abwenden. Wenn die Scheite abgeladen werden, sollte man prüfen, ob das Holz wirklich trocken ist, ob tatsächlic­h die hochwertig­en Holzsorten geliefert wurden, die man bestellt hat. Und ob das Holz vielleicht verfault oder verschimme­lt ist. Ein paar Stockfleck­en sind dabei kein Problem. Doch starker Befall vermindert den Brennwert.

Brennholz aus Steineiche heißt auf Spanisch übrigens leña de en

cina, Kiefer nennt man pino, Olivenholz bezeichnet man als leña de olivo, Orangenhol­z heißt leña de naranjo und Mandelholz leña

de almendro. Wer trockenes Holz wünscht bestellt leña bien seca.

Einige Händler verkaufen ihre Ware pro Raummeter, den metro

cúbico. Üblicher ist als Maß jedoch das Kilogramm.

Betrüger schütten Wasser auf die Scheite, damit sie schwerer werden

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Foto: dpa An kalten Herbst- und Wintertage­n verleiht das Spiel der Flammen Wohnräumen eine wohlige Atmosphäre.
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Foto: Ángel García An den Rissen an den Schnittste­llen erkennt man, dass Holz trocken ist.

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