Orange statt deutsche Eiche
Kaminholz in Spanien: Was man wissen und beachten sollte
Die glühenden Scheite knistern, die Flammen flackern fröhlich: Ein Holzfeuer im Kamin oder Ofen verbreitet behagliche Wärme. Gerade in Spanien, wo es nicht so kalt wird, entscheiden sich viele Hauseigentümer für einen Kamin oder Ofen, um eine Zentralheizung – zumindest in der Übergangszeit – zu ersetzen. Doch in Deutschland beliebte Holzsorten wie Buche oder Eiche sucht man in Spanien meist vergebens. Stattdessen sind hier an der Küste oft Steineiche, Kiefer, Oliven-, Orangen- und Mandelholz im Angebot.
Welches Holz brennt am besten? Da muss man zwischen „gut“und „lange“unterscheiden: Gut brennen Nadelhölzer, lange brennen Laubhölzer – und da wiederum gilt, je langsamer ein Laubbaum wächst, desto höher ist auch sein Brennwert.
Die Steineiche hat zum Beispiel einen Brennwert von rund 4.550 Kilokalorien pro Kilogramm, beim Olivenholz sind es etwa 4.680 Kilokalorien pro Kilogramm, trockenes Kiefernholz liegt noch bei rund 4.500 Kilokalorien pro Kilogramm.
Im Notfall kann man kleine Mengen Brennholz an einer Tankstelle, in einem Baumarkt oder Supermarkt kaufen. Doch wer seine Vorräte langfristig auffüllen möchte, und keinen Plantagenbesitzer kennt, der ihn in der Rückschnittzeit günstig mit Brennholz versorgt, sollte sich an einen spezialisierten Holzhändler wenden.
Und dabei stehen einem nicht nur örtliche Unternehmen zur Ver- fügung – die können nämlich in Touristenorten ganz schön teuer sein. Auch Brennholz kann man online bestellen. Auf Amazon und Ebay bieten Händler auch große Mengen Scheite frei Haus an.
Der Holzhändler Carlos Ruppel inseriert in der CBN. Sein Unternehmen befindet sich im Hinterland, in Xàtiva, er liefert sein Holz aber auch an die Küste. „Von Gandía bis Benidorm“, erklärt er. „Wir bieten verschiedene Holzsorten mit unterschiedlichen Brennwerten an. Unter anderem Steineiche, Olive, Orangen- und Mandelholz.“Orange und Mandel seien dabei eher für die Anfangsphase eines guten Feu-
Nicht nur örtliche Holzhändler in Betracht ziehen
ers geeignet. „Wenn es Fahrt aufnimmt und man möchte, dass es lange brennt, legt man etwas Olive oder Steineiche drauf.“
Das Mandel- und Olivenholz kommt dabei aus dem Hinterland Valencias, Steineiche wird aus Kastilien geliefert und das Olivenholz aus Andalusien. „Man muss aufpassen, denn einige Händler, die das Holz per Kilo verkaufen, schütten Wasser auf die Scheite, damit sie schwerer werden“, sagt Carlos Ruppel. Um gar nicht erst in diesen Verdacht zu geraten, verkauft er sein Holz per Kubikmeter. „Dabei entspricht ein Kubikmeter je nach Holzsorte zwischen 500 und 600 Kilogramm“, sagt der Spanier.
Sein Holz sei gut abgelagert, versichert er. Und gibt den Kunden einen Tipp, damit die Scheite auch schön trocken bleiben. „Am besten stellt man das Holz unter und achtet dabei auf eine gute Belüftung“, sagt er. „Doch wer dafür keinen Platz hat, kann es auch unter freiem Himmel lagern.“
Man sollte die Scheite jedoch nicht ständig mit einer Plastikplane abdecken. „Denn dann steigt Feuchtigkeit aus dem Boden auf und dringt in das Brennholz ein“, warnt er. „Gut abgelagertes Holz dagegen nimmt Regenwasser kaum auf und ist schon nach ein paar Stunden Sonne wieder trocken.“Nur wenn mehrere Tage starker Regen vorhergesagt seien, müsse man den Holzstoß abdecken.
Welche Sorte man auch wählt: Brennholz sollte ein Jahr lang trocknen und nur noch eine Restfeuchte von rund 20 Prozent aufweisen. Sonst entwickelt es viel Rauch, wenig Wärme und verrußt zudem den Kamin.
Aber wie erkennt man trockenes Feuerholz? Zum einen kann man überprüfen, ob an den Schnittstellen kleine Risse zu sehen sind. „Zum anderen kann man zwei Scheite zusammenschlagen“, erklärt Carlos Ruppel. „Klingen sie dumpf, ist das Holz zu feucht.“
Einen Kubikmeter Mandeloder Orangenholz erhält man hier an der Küste oft schon für rund 60 Euro. Steineiche oder Eichenholz sind etwas teurer.
Brennholzkauf ist ein Stück weit Vertrauenssache in den Händler. Deshalb ist es immer gut, Freunde, Bekannte oder Nachbarn zu fragen, mit welchem Unternehmen sie gute Erfahrungen gemacht haben. Trotzdem gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Denn nur so kann man wenigstens plumpe Betrugsversuche abwenden. Wenn die Scheite abgeladen werden, sollte man prüfen, ob das Holz wirklich trocken ist, ob tatsächlich die hochwertigen Holzsorten geliefert wurden, die man bestellt hat. Und ob das Holz vielleicht verfault oder verschimmelt ist. Ein paar Stockflecken sind dabei kein Problem. Doch starker Befall vermindert den Brennwert.
Brennholz aus Steineiche heißt auf Spanisch übrigens leña de en
cina, Kiefer nennt man pino, Olivenholz bezeichnet man als leña de olivo, Orangenholz heißt leña de naranjo und Mandelholz leña
de almendro. Wer trockenes Holz wünscht bestellt leña bien seca.
Einige Händler verkaufen ihre Ware pro Raummeter, den metro
cúbico. Üblicher ist als Maß jedoch das Kilogramm.
Betrüger schütten Wasser auf die Scheite, damit sie schwerer werden