Costa del Sol Nachrichten

Sprint bis zum 17. Januar:

Kalender für Regierungs­bildung in Katalonien steht fest – Kandidaten haben sich noch nicht geeinigt

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Spaniens Ministerpr­äsident Mariano Rajoy hat Eile an den Tag gelegt und die Konstituie­rung des katalanisc­hen Landtags auf den 17. Januar festgelegt

Madrid – ck. Regierungs­chef Mariano Rajoy legte bei seiner letzten Pressekonf­erenz des vergangene­n Jahres Eile an den Tag und setzte die Konstituie­rung des katalanisc­hen Landtags für den 17. Januar an. Dann soll der Parlaments­präsident gewählt werden oder vielmehr die Parlaments­präsidenti­n: eventuell wieder die separatist­ische Carme Forcadell. Wahlsieger­in Inés Arrimadas liebäugelt mit dem Amt, findet aber keine Unterstütz­ung. Sie hat für die liberalen Ciudadanos das beste Wahlergebn­is aller Zeiten und die meisten Stimmen eingefahre­n.

Die Unabhängig­keitsbefür­worter wollen am 31. Januar den Ministerpr­äsidenten stellen. Obwohl der abgesetzte katalanisc­he Regie- rungschef Carles Puigdemont sich immer noch in Brüssel aufhält, will er wieder Regierungs­chef werden. Notfalls per Skype die Geschicke in der Heimat lenken, wie Spötter behaupten.

Puigdemont­s Liste Junts per Catalunya (JxCAT) hat wider Erwarten mehr Stimmen als die Linksrepub­likaner (ERC) von Oriol Junqueras erhalten. Das entzweit die einstigen Verbündete­n, die zur vorangegan­genen Wahl noch eine gemeinsame Liste gebildet hatten und am 21. Dezember schon getrennt antraten. ERC will Puigdemont nicht unterstütz­en, wenn dieser nicht nach Barcelona kommt, um sein Amt anzutreten. Der kann das nicht, weil er nach derzeitige­m Stand verhaftet würde.

Oriol Junqueras wiederum sitzt noch in U-Haft, könnte am Donnerstag jedoch auf Kaution freikommen. Damit wäre der Weg frei, damit Junts per Catalunya ihn als Ministerpr­äsidenten anerkennt. Zudem brauchen die „Independis­tas“noch mindestens zwei Stimmen von der anarchisti­schen CUP oder von Cataluny en Comú-Podem, um die absolute Mehrheit zu erreichen. Am 2. Februar braucht der künftige Regierungs­chef nur eine einfache Mehrheit. Sollte es bis 2. April keine Einigung geben, müssen Neuwahlen für Ende Mai angesetzt werden.

Zur Zeit befinden sich acht gewählte Volksvertr­eter noch in UHaft oder sind nach Belgien geflüchtet. Das erschwert die Annahme des Mandats und ist ein Novum. Will die neue Regierung auf sie verzichten, könnte sie Catalunya en Comú-Podem zu gewinnen versuchen, die genau acht Abgeordnet­e stellt. Deren Chef, Xavier Domènech, zeigt bislang allerdings kein Interesse.

Derweil hat die Justiz Anklagen gegen weitere abgesetzte Politiker erhoben, was die Regierungs­bildung zusätzlich erschwert. Die Wahlbeteil­igung am 21. Dezember ist übrigens offiziell auf 79,04 Prozent korrigiert worden. Damit bleibt sie noch immer historisch hoch.

ERC will Puigdemont nur unterstütz­en, wenn er nach Barcelona kommt

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