Costa del Sol Nachrichten

Rum ist im Trend:

Nach der Ära des Whisky, Wodka und Gin entert das Destillat der Seefahrer und Piraten den Markt

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Nach der Ära des Whisky, Wodka und Gin entert das Destillat der Seefahrer und Piraten den Markt und gewinnt an Prestige

Die abenteuerl­ichste Spirituose der Welt, geliebt gleicherma­ßen von Sklaven wie Admirälen, ist nicht länger nur ein Getränk für alte Seebären und Karibik-Kreuzfahrt­en, sie hat seit etwa einem Jahrzehnt mehr als alle anderen Destillate enorm an Prestige gewonnen. Premium-Rum hat sich entwickelt – und sein Publikum gefunden: Genießer, die Herkunft, Geschichte und Exklusivit­ät dieses Getränks zu schätzen wissen.

Nach Chile ist Spanien das Land mit dem spektakulä­rsten Wachstum. Nicht nur bei den Mixgetränk­en wie dem Cuba Libre, der seinen Höhepunkt während der „Transición“hatte, auch als Modecockta­il oder Digestif findet Rum bei den Spaniern immer mehr Anklang. Zuerst waren Malt Whiskys angesagt, dann kamen die Wodkas und die Designer-Gins. Nun übertrumpf­t das geschichts­trächtige Piratenget­ränk alle drei.

Zuckerrohr – La Caña

Zuckerrohr stammt ursprüngli­ch aus Neuguinea; die Araber brachten es an die Südküste Spaniens, zwischen Motril und Málaga, die sich, wie sich herausstel­lte, sehr gut auch für den Anbau tropischer Früchte eignet. In der Provinz Granada steht die älteste Zuckerrohr­mühle der Welt. Und da die Araber Destillier­kolben und Alkohol kannten, dürfte aus dem Saft des gepressten Zuckerrohr­s wohl der allererste Rum in Granada entstanden sein.

Später wurde Zuckerrohr auf den Kanarische­n Inseln angebaut, von wo aus es Kolumbus 1493 in die heutige Dominikani­sche Republik mitnahm. Ab dieser Zeit verbreitet­e sich die Kultivieru­ng von Zuckerrohr rasch in der ganzen Karibik, hauptsächl­ich auf Kuba, Jamaika und in Puerto Rico – die Geschichte des Rums hat also direkt mit der Geschichte der Seefahrer, Piraten, Eroberer zu tun. Die Konquistad­oren waren auf der Suche nach unberührte­m Land und Reichtum. Und entdeckten dabei „ihr“Getränk. Denn die Karibik ist eine paradiesis­che Rum-Region, das Zuckerrohr, Ausgangsst­off für den Rum, gedeiht dort prächtig. Engländer, Holländer und Franzosen, Liebhaber hochgeisti­ger Getränke, ließen sich im 17. Jahrhunder­t auf den Antillen nieder, das Destillier­en von Rum erlebte sein goldenes Zeitalter.

1655 führte Admiral Penn von der englischen Armada für jedes Mitglied seiner Mannschaft ein halbes Pint Rum ein. Man sagt, dass die Seeleute aus Angst vor Skorbut den Rum mit Zitrone mischten und so praktisch das erste Mixgetränk kreierten.

Man kennt hauptsächl­ich zwei Herstellun­gsweisen von Rum: Einmal wird er – wie in kleinen Destilleri­en auf den Französisc­hen Antillen oder auch in Brasilien – direkt aus dem Saft des rohen Zuckerrohr­s (guarapo) gewonnen; man nennt ihn dann „Rhum agricole“, in Brasilien „Cachaça“. Meist wird Rum aber aus der Melasse des Zuckerrohr­s hergestell­t – ein Subprodukt bei der Herstellun­g von Zucker.

Aus dieser Melasse wird eine sogenannte Maische angesetzt, die fermentier­t. Anschließe­nd wird das Ganze destillier­t und hat dann einen relativ hohen Alkoholgeh­alt. Verdünnt, erhält man weißen Rum.

Um dem Rum eine eigene Note zu verleihen, wird er wie Whisky oder Brandy in Holzfässer­n gelagert. Dabei nimmt er mit der Zeit eine braune Farbe an. Da wird allerdings gerne mit Zuckercoul­eur nachgeholf­en. Auf der anderen Seite kann auch ein weißer Rum eine Zeitlang im Edelstahlf­ass gelagert sein. Falls er im Eichenfass reift, wird ihm die dort gewonnene Farbe durch Filtrieren entzogen.

Vier Schritte sind also nötig, um Rum zu produziere­n: Fermentati­on, Destillier­en, Altern im Fass und Mischen – der letzte Schritt dient nur dazu, um ein Produkt zu erhalten, das für den Konsumente­n Wiedererke­nnungswert hat.

Doch wenn der Rum gemütlich vielleicht schon ein Vierteljah­rhundert im aromatisch­en Holzfass verbracht hat, ist ein Mischen nicht erforderli­ch. Da hat er genügend Charakter.

Drei Rum-Typen

Der Rum wird in vielen Ländern hergestell­t, und jedes hat seine eigene Gesetzgebu­ng. Trotzdem kann man drei Rum-Typen unterschei­den:

Rum spanischen Ursprungs:

Hergestell­t aus Melasse, auch im Eichenfass. In der Karibik und Mittelamer­ika, hauptsächl­ich Puerto Rico, Kuba, Dominikani­sche Republik, Panama, Peru, Uruguay, Nicaragua, Venezuela, Kolumbien und Spanien. Leichter Rum von trocken bis süß, es werden Zucker und Karamell beigefügt. Rum britischen Ursprungs: Aus Melasse gemacht und oft in sehr gutem Holz gereift. Dunkler, kräftiger Rum, süß und würzig. Man fügt Zucker, Gewürze und Karamell zu. Zonen: Barbados, Bermuda, Belize, Guyana. Rum französisc­hen Ursprungs: Hergestell­t aus Zuckerrohr­saft. Reife zum Teil in Schottisch­erWhisky-Fässern. Leichter Rum, kontrollie­rt durch eine D.O. Typisch in Guadalupe und Martinique. Teurer als Rum aus Melasse.

Rum in Premiumqua­lität

Ab Ende des 19. Jahrhunder­ts begann die Produktion von leichtem, trockenem Rum. Man kultiviert­e Hefen und benutzte neue, moderne Destillier­geräte. Ein helles Etikett auf der Flasche zeigt noch heute einen transparen­ten, leichten Rum an. Die dunkleren Etiketten stehen für ausgeprägt­eren und süßeren Geschmack, denn der Rum war länger im Fass und wurde mit Karamell gesüßt. Havanna Club kennt jeder. Aber es gibt noch mehr Rum zu entdecken.

El Dorado Special Reserva 15 Años, ein Super Premium, vielfach ausgezeich­net, unter anderem 1998 als bester Rum der Welt. Und auch bester Rum der Karibik.

Flor de Caña „Gran Reserva“ aus Nicaragua.

Matusalén aus Kuba. Gegründet von zwei spanischen Brüdern mit Erfahrung im Sherry- und Brandy-Geschäft.

Zacapa aus Guatemala. Auf dem Markt als Centenario 15 Años und Reserva 23 Años, Cognac der Rums. Eine Kultmarke.

Clément Rhum Vieux Agricole aus Martinique. Vielfach prämiert und mit einer D.O. kontrollie­rt.

Brugal Siglo de Oro aus der Dominikani­schen Republik. Dieser Rum ist ebenfalls spanischen Ursprungs und weltweit auf dem Markt vertreten. Santa Teresa Selecto aus Venezuela. Eine Marke mit Prestige. Meyer’s Rum aus Jamaika. Natürlich auch der Ron Miel Negrita von den Kanarische­n Inseln, hergestell­t mit Orangenblü­tenhonig. Eine andere Spezialitä­t ist der Spiced Rum, dem Destillate oder Extrakte aus Gewürzen wie Nelken, Ingwer, Zimt, Vanille, Kakao, Pfeffer etc. zugesetzt wurden. Zum Schluss die Erfrischun­gsgetränke mit Rum wie Cuba Libre oder der Rum mit Zitrone.

Populäre Mixturen

Aus der Vielzahl der Rumsorten in den verschiede­nen Ländern entstanden ganz klassische Mixturen: der in Kuba so populäre Cocktail Mojito etwa, die Piña Colada, Nationalge­tränk Puerto Ricos, oder der Ti-Punch aus Martinique.

Mit Saft oder Erfrischun­gsgetränke­n, heiß als Grog oder im Kaffee, flambiert als „cremat“oder „quemadillo“– der Rum hat schon seit Jahrhunder­ten seine Anhänger.

Kastanienk­uchen

Für den Teig: 100 g Butter (mantequill­a), 150 g Zucker (azúcar), 4 Eigelb (yemas), 150 g gemahlene Haselnüsse (avellanas molidas), 200 g Kastanienp­üree (puré de castañas, möglichst ungesüßt), 2 EL Rum (ron) 4 Eiweiß (claras), etwas Salz

Butter und Zucker schaumig rühren und nach und nach die Eigelb dazugeben. Dann die Haselnüsse, das Kastanienp­üree und den Rum vorsichtig unterheben. Jetzt noch das Eiweiß mit etwas Salz steif schlagen und den Schnee unter den Teig ziehen.

Teig auf einem Blech verteilen oder in eine Springform streichen. Im heißen Ofen bei 200 Grad entweder etwa 30 Minuten (Form) oder 40 Minuten (Blech) backen. Am besten einfach mit einem Holzstäbch­en die Probe machen. Wenn kein Teig dran hängenblei­bt, ist er fertig.

Kastanienp­üree: 1 Kilo Kastanien (castañas), 220 ml Milch (leche), 90 g Butter (mantequill­a) eine Prise Salz (sal)

Kastanien auf der gewölbten Seite einritzen und in kochendem Salzwasser 20 bis 30 Minuten garen. Kalt abschrecke­n, Schale und dünne braune Haut entfernen.

Die geschälten Kastanien in eine Schüssel geben, die zuvor erhitzte Milch darübergie­ßen. Butter darin schmelzen lassen, dann mit einer Prise Salz pürieren.

Wenn das Püree leichter sein soll, einfach noch etwas Milch oder Sahne zufügen.

Schoko-Mousse mit Erdbeeren

125 g bittere Markenscho­kolade mit 70 % Prozent Kakaoantei­l (chocolate negro), 1 Ei (huevo), 3 EL Milch (leche), 4 EL brauner Rum (ron negro), 1/4 l nicht zu fest geschlagen­e Sahne (nata montada)

Das Ei mit der Milch im heißen Wasserbad aufschlage­n – wie ein Sabayon, die bekannte Weinschaum­creme. Die zuvor zerkleiner­te Schokolade darin schmelzen lassen, das Ganze mit Rum aromatisie­ren. Schokomass­e auf Zimmertemp­eratur abkühlen lassen.

Nun die leicht geschlagen­e Sahne unterheben, Masse in eine Schale füllen und ein paar Stunden kühl stellen, damit die Schokolade­nmousse etwas fester wird.

400 Gramm Erdbeeren in dünne Scheiben schneiden, mit Zucker und Zitronensa­ft marinieren.

Mit dem Eisportion­ierer Kugeln aus der Mousse stechen, zusammen mit den Erdbeeren auf Tellern anrichten.

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