Zeit des Wartens ist vorbei
Wasserunternehmen Acosol legt nach fast 40 Jahren Wasserleitungen im Gebiet La Rosa Aguado
Mijas – lk. Jedes Jahr im Sommer setzte bei Daniel Klemm* die Panik ein. Ohnmächtig musste er im August mit ansehen, wie seine Büsche traurig die Blätter hängen ließen und das Gras von der sengenden Sonne verbrannte. Es half nichts, sie mit dem wenigen Wasser aus der hauseigenen Zisterne zu bewässern. Das war fast 40 Jahre lang das Einzige, was ihm blieb.
Denn in seinem Haus mit dem großzügigen Garten im Gebiet „La Rosa Aguado“in der Nähe von La Cala de Mijas gab es keinen Wasseranschluss. Etliche Male hatte sich der Österreicher mit anderen Anwohnern bei der Stadtverwaltung von Mijas beschwert. Eine Zisterne, die ein Bauer mit seinem Wasserwagen füllte, versorgte die Klemms mit Wasser. Im Sommer verbrauchten sie alle zehn Tage 10.000 Liter. Jede Lieferung kostete 80 Euro. Als Klemm vor drei Jahren beobachtete, wie die Gemeindeverwaltung von Mijas Gräben aushob und Wasserleitungen mit Anschlüssen verlegte, dachte er schon, das Problem sei endlich behoben. Doch da hatte er sich geirrt. Entlang der ausgehobenen Gräben staksten nun zwar Rohre aus dem Boden, doch angeschlossen waren diese nicht (CSN berichtetet, Nr. 1055). Jedes Mal, wenn Klemm etwas im Bezirksrathaus von La Cala de Mijas zu erledigen hatte, beschwerte er sich aufs Neue.
„Vor Kurzem hat mir meine britische Nachbarin einen Vertrag zugeschickt, aus dem hervorgeht, dass die Wasserleitungen demnächst gelegt werden sollen“, erklärt Klemm. Die Zähler seien bereits an seinem Gartenzaun montiert, sagt er, nun müssten nur noch die Leitungen angeschlossen werden. „Es wäre ja wie ein Wunder, wenn wir endlich einen Wasseranschluss bekämen“, sagt Klemm mit einem ironischen Unterton. Nun sieht es ganz danach aus, dass die Stadt Mijas auf die Beschwerden der Anwohner reagiert hat.
Historischer Moment
Vor einigen Tagen hat es ein Treffen zwischen Anwohnern, Mijas‘ Bürgermeister Juan Carlos Maldonado, dem Baustadtrat Andrés Ruiz und dem Stadtrat für Infrastruktur, José Carlos Martín (alle Ciudadanos), gegeben. „Die Anwohner erleben einen historischen Moment. Als ich Bürgermeister wurde, habe ich mir geschworen, ihnen aus ihrer misslichen Lage zu helfen“, sagte Maldonado, „wir mussten die Rechtslage unter die Lupe nehmen, denn seitens der Regierungsmannschaft war klar, dass wir den Anwohnern garantieren mussten, dass wir eine definitive Lösung finden.“Maldonado führte aus, dass die Häuser im Gebiet La Rosa Aguado zwar auf Baugrund stehen, es für diese bislang aber keine Pläne zur Weiterentwicklung gebe.
Deshalb sei es dem Wasserunternehmen Acosol bislang nicht möglich gewesen, sie an das öffentliche Wassernetz anzubinden. „Wir haben im Rathaus nun ein Dokument erarbeitet, um das Gebiet La Rosa Aguado in den neuen Flächennutzungsplan (PGOU) zu integrieren“, sagte Ruiz. Acosol hat die dortige Infrastruktur geprüft und Mängel festgestellt, die das Wasserunternehmen nun beheben will. „Die Wasserleitungen waren ohne Projekt und kaum nach fachmännischem Kriterien gelegt worden“, so Martín, „da die Wasserleitungen in privaten Haushalten genutzt werden, müssen wir garantieren, dass die Leitungen desinfiziert und der Wasserdruck ausreichend hoch ist.“Er wies darauf hin, dass Ventile und hydraulische Elemente installiert worden seien, um eine einwandfreie Wasserversorgung zu gewährleisten.
Fast 40 Jahre lang erhielten die Anwohner ihr Wasser aus Brunnen und Zisternen
Höhere Lebensqualität
Die Stadtverwaltung verwies darauf, dass die meisten Haushalte ihr Wasser von Brunnen bezogen haben, dadurch sei nicht sicher gewesen, ob die Hygienevorschriften eingehalten wurden. Deshalb habe sich die Stadtverwaltung ins Zeug gelegt, um den Anwohnern „eine Lösung zu bieten, um ihre Lebensqualität zu verbessern.“Eine Lösung, auf die Klemm fast 40 Jahre hat warten müssen.
*Name von der Redaktion geändert