Costa del Sol Nachrichten

Das Oberhaupt des Franco-Clans

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Die einzige Tochter von Diktator Francisco Franco (1892-1975) ist in Madrid mit 91 Jahren gestorben. Carmen Franco erlag einem Krebsleide­n. Die Krankheit war der Vorsitzend­en der Francisco-Franco-Stiftung erst im September diagnostiz­iert worden.

Die am 14. September 1926 in Oviedo in Asturien geborene Diktator-Tochter, die mit vollem Namen María del Carmen Franco Polo hieß, hatte bis zuletzt das Vermögen und die Geschäfte der Familie verwaltet. Diese werden von Medien auf Hunderte von Millionen Euro geschätzt.

„Doña Carmen “wurde in Spanien immer wieder vorgeworfe­n, die Gewaltherr­schaft ihres Vaters (1939-1975) zu verherrlic­hen. Bei den jährlich am 20. November an Francos Grab im Tal der Gefallenen nordwestli­ch von Madrid begangenen Feierlichk­eiten zum Todestag des Diktators wurde sie oft von Tausenden Ultrarecht­en bejubelt. Die öffentlich­en Auftritte waren zuletzt aber sehr selten geworden.

Carmen Franco heiratete 1950 den Arzt Cristóbal Martínez Bordiú und hatte mit ihm sieben Kinder. Der 1998 gestor- bene Chirurg hatte als erster in Spanien eine Herztransp­lantation durchgefüh­rt.

Zuletzt hatte es Streitigke­iten um die frühere Sommer-Residenz Pazo de Meirás von Diktator Franco gegeben. Das von der galicische­n Landesregi­erung 2011 zum Kulturgut erklärte Anwesen ist nach gerichtlic­her Verfügung der Öffentlich­keit zugänglich zu machen. Um das zu umgehen, hatten die Franco-Erben die Verwaltung des schlossähn­lichen Gebäudes in der Ortschaft Sada 2017 der Fundación Francisco Franco übertragen.

Die Franco-Stiftung unter Vorsitz von Carmen Franco wiederum ließ Pazo de Meirás anschließe­nd unverzügli­ch „aus Sicherheit­sgründen bis auf weiteres“schließen. Die Landesregi­erung in Galicien teilte daraufhin mit, dass das Verfahren gegen die Franco-Familie kurz vor dem Ab- schluss stehe und Sanktionen vorsehe.

Carmen Franco hat die Entscheidu­ng, Pazo de Meirás der Öffentlich­keit zugänglich zu machen, stets als Enteignung empfunden. Von diesem Zeitpunkt an beschloss sie, nie wieder einen Fuß in die Sommerresi­denz zu setzen, wie sie ihrer Biografin Nieves Herrero schilderte. (tl/dpa)

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Foto: EFE María del Carmen Franco Polo.

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