Spanien will Cybersicherheit verstärken
Zentrum für Sicherheitsmaßnahmen konzentriert sich auf gezielte Medienmanipulation
Madrid – ck. Die Cyberkriminalität verursacht nicht nur wirtschaftlichen Schaden, sondern hat klare politische Ziele – die dann auch wieder wirtschaftliche Vorteile sichern. Ein Land oder einen Verbund wie die EU durch manipulierte Informationen und Falschmeldungen in Verruf zu bringen, gelingt umso einfacher, je mächtiger die Urheber der Destabilisierung sind. Als Beispiel dient der Einfluss der russischen Regierung bei der Manipulation der öffentlichen Meinung, um die Einheit der EU zu torpedieren und selbst mehr Macht zu erlangen.
Die Zeitung „El País“zitiert eine Reihe von Sicherheitsspezialisten, die auf die Gefahren für die Demokratien hinweisen. Im Fall Kataloniens war gezielt die internationale Unterstützung für die Unabhängigkeit hochgespielt worden. Ein Loslösen der Region hätte einen Domino-Effekt für weitere 45 Länder. Das Bild Spaniens als autoritärer Staat mit prügelnden Polizisten wurde verstärkt. Ziel ist ein bröckelndes politisches Europa.
Ein anderer offenbar russischer Weg, um an dieses Ziel zu gelangen, ist das Hochspielen der eigentlich unbedeutenden spanischen Rechtsextremen.
Falschmeldungen kontrollieren
Falsche Experten, schön klingende Webseiten, gekaufte Medien und Soziale Netzwerke tummeln sich im unübersichtlichen Meer der Pressefreiheit und überfluten die Nutzer mit scheinbar authentischen, in Wirklichkeit manipulierten Pseudo-Informationen.
Die stellvertretende Regierungschefin Soraya Sáenz de Santamaría hat im Dezember die Schaffung eines Zentrums für Sicherheitsmaßnahmen (COS) angekündigt, das die öffentlichen Datenbanken und Netzwerke vor Cyberattacken schützen soll.
Ähnlich wie Fluglotsen werden Informatiker das Web rund um die Uhr kontrollieren und die verschiedenen bereits bestehenden Behörden unterstützen. Spezieller Auftrag: Der Schutz vor Falschmeldungen und ihren Auswirkungen.