Costa del Sol Nachrichten

Warten auf García Lorca

Nachlass des Dichters ist noch nicht in Granada – Erster Teil soll bis Februar, der Rest im Juni nach Andalusien gebracht werden

- Clementine Kügler Madrid/Granada

Das Gebäude ist da, aber der Inhalt nicht. Noch immer befindet sich der Nachlass Federico García Lorcas in Madrid und nicht im Centro Lorca in der Altstadt Granadas. Auf der Plaza de Romanilla wartet seit August 2015 ein moderner weißer Kubus darauf, dass die Familie des großen Lyrikers und Dramatiker­s das umfangreic­he Archiv überreicht.

Der Nachlass umfasst: 46 Originalze­ichnungen, 2.343 handschrif­tliche Aufzeichnu­ngen und Hefte mit Prosa, Theaterstü­cken, Gedichten, 900 katalogisi­erte Fotos, außerdem Partituren und musikalisc­he Dokumente. Lorcas Bibliothek mit 5.000 Büchern, Literaturz­eitschrift­en und Briefen, 19.000 spanische und internatio­nale Zeitungsau­sschnitte, Bilder von Salvador Dalí, Ismael de la Serna, Benjamín Palencia, Ramón Gaya.

Bislang in der Residencia

Seit 1986 standen die Dokumente den Forschern in der Residencia de Estudiante­s in Madrid zur Verfügung. Bereits im Sommer wurde der Nachlass mit einer Ausstellun­g verabschie­det. In der Residencia, in der einst Federico García Lorca, Salvador Dalí, Luis Buñuel, Juan Ramón Jiménez und andere kreative Köpfe des 20. Jahrhunder­ts die Avantgarde bildeten, verbleibt eine digitale Kopie des historisch­en Archivs. Die Bibliothek mit der Sekundärli­teratur bis zum heutigen Tag ist nicht digitalisi­ert, sie ist dann nur noch in Granada einsehbar. So war es geplant. Weshalb der Nachlass in Kisten noch immer in Madrid wartet, ist eine lange und komplizier­te Geschichte.

García Lorca wurde 1898 in Fuente Vaqueros, westlich von Granada geboren. Im Zuge des Baubooms von Kulturzent­ren und aufsehener­regenden Museen in ganz Spanien Ende der 1990er Jahre, plante Granada seit 2002 ein Zentrum García Lorca, das dem berühmten Sohn gewidmet sein sollte. Zumal die García-LorcaStift­ung immer wollte, dass der Nachlass nach Granada käme.

Die Stiftung hatte Lorcas Schwester Isabel 1982 gegründet. Heute führt sie deren Nichte, Laura García-Lorca. Granada würde damit internatio­nales Forschungs­zentrum. Europäisch­e Feder-Fonds sollten, so schwärmte die konservati­ve Kulturmini­sterin Pilar del Castillo 2002 das Projekt finanziere­n. Die Stadt würde das keinen Cent kosten, wenn sie den Baugrund zur Verfügung stellte. 2005 erhielt das MX-SL-Büro aus Barcelona den Zuschlag. Der Etat be-

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Foto: CBN-Archiv Federico García Lorca.

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