Drama in Coín
Zwei Menschen sterben bei Auseinandersetzung zwischen Gitano-Clans
Bei einer äußerst gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen zwei Gitano-Familienclans sterben zwei Menschen, zwei weitere werden verletzt.
Coín – ws. Ein Riesenaufgebot an Polizei musste am Donnerstag, 4. Januar, kurz nach 17 Uhr in Coín in der Provinz Málaga anrücken, um im Sozialwohnviertel Fuensanta eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen zwei Gitano-Familienclans in den Griff zu bekommen. Bei diesem blutigen Zwist starben zwei Menschen, zwei wurden mit Stichverletzungen in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Darunter eine Person mit schweren Verletzungen.
Aufgrund der Gewaltbereitschaft der sich bekämpfenden Gruppen, wurden bis zu 45 Beamte der Guardia Civil sowie diverse Ortspolizisten an den Tatort geschickt, um die Situation zu entschärfen. Verstärkung aus der Provinzhauptstadt Málaga und aus Marbella musste angefordert werden. Auch die Feuerwehr musste anrücken, da kleinere Brände gelegt und ein Fahrzeug in Brand gesteckt worden waren. Zudem kam es im Gesundheitszentrum von Coín, in dem eines der Opfer bereits tot eingeliefert wurde, zu Tumulten, weil dessen Familie den Leichnam einforderte. Das Zentrum musste daraufhin geschlossen werden.
Schwelender Konflikt
Die beiden Toten, die Brüder Luis (63) und José (50) gehören zum Clan der sogenannten „Los Mudos“, der schwerverletzte 19-jährige José Núñez zur Familie der „Los Franceses“. Über die Ursachen dieser Tragödie gibt es bisher keine offiziellen Angaben, die Ermittlungen laufen noch. Bernabé Hernández, Pastor der evangelischen Gemeinde im Viertel Fuensanta, hatte die Tragöde jedoch kommen sehen. Früher oder später sei damit zu rechnen gewesen, dass etwas passieren würde, seit langem habe es zwischen den Clans Konflikte gegeben, äußerte er gegenüber den Medien. Die Tragödie selbst nahm offensichtlich aufgrund einer Banalität ihren Lauf: Ältere Mitglieder der „Mudos“hatten Jugendliche des gegnerischen Clans beschimpft, weil diese in der Siesta zu viel Lärm gemacht hatten. Das jedenfalls ist die Hypothese, die in Coín kreist.
Am Tag nach dem Drama wurden drei Tatverdächtige des „Franceses“-Clans als Tatverdächtige verhaftet, darunter ein Minderjähriger. Die Erwachsenen wurden am vergangenen Samstag in Untersuchungshaft geschickt, der Minderjährige ans Jugendgericht überstellt. Den Männern wird Totschlag vorgeworfen.