Exzessive Abhängigkeit:
IWF nimmt spanisches Bankenwesen wieder unter die Lupe: Gefahr noch nicht ganz beseitigt
Der Internationale Währungsfond hat das spanische Bankenwesen unter die Lupe genommen. Die Gefahren sind noch nicht beseitigt
Madrid – tl. Alle fünf Jahre nimmt sich der Internationale Währungsfonds (IWF) das spanische Bankenwesen vor. 2012 warnte der IWF vor einer Schieflage von Bankia – und sollte Recht behalten, wie man weiß. Der aktuelle Bericht, nachdem die Bankenkrise als überwunden gilt, fällt gnädiger aus. Die spanischen Banken, so heißt es in dem Papier von Ende vergangenen Jahres, seien heute besser vorbereitet auf mögliche Krisen und ihnen gegenüber widerstandsfähiger. Allerdings gebe es durchaus noch Institute, die „verletzbar“seien. Namen nannte der IWF diesmal aber nicht.
Offenbar sind die Gefahren noch nicht vollständig vorüber. So wird in dem Bericht auf die „exzessive Abhängigkeit“spanischer Banken vom Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) verwiesen. Die hohe Ausrichtung auf Anleihen der öffentlichen Hand sowie die niedrige Rentabilität spanischer Geldhäuser hält der IWF für bedenklich. Ein Ende der Politik des billigen Geldes der EZB sei für die heimischen Institute mit höheren Finanzierungskosten verbunden. Hinzu käme, dass der spanische Bankensektor ohnehin etwa 22 Milliarden Euro benötige, um die verschärften Kapital-Mindestanforderungen ab 2019 in der Euro-Zone zu erfüllen.
Der IWF-Bericht, der auf Daten mit Stand Ende 2016 beruht, hat aktuelle Entwicklungen in Spanien allerdings nicht berücksichtigen können. So die Abwicklung der Banco Popular und deren Übernahme durch Santander im Zuge einer Kapitalerhöhung von sieben Milliarden Euro. Ferner der Börsengang von Unicaja sowie die Kapitalerhöhung bei Liberbank. Experten meinen daher, dass die IWF-Anmerkungen bereist teilweise überholt seien.
Was die Rentabilität anbetrifft, hat sich laut IWF die Lage der spa- nischen Banken besser entwickelt als in anderen Euro-Ländern. Obwohl hierzulande mehr Rückstellungen erforderlich gewesen seien als bei ausländischen Mitbewerbern. Die beiden Großen, Santander und BBVA, würden vor allem wegen des Südamerika-Geschäfts höhere Margen erzielen als die übrigen spanischen Banken, blieben im Vergleich mit den international systemrelevanten Instituten aber noch zurück.
Positiv bewertet der IWF die Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle. Sie lägen meistens im europäischen Schnitt von 58 Prozent. Allerdings gebe es vier spanische Banken, die hier nur 40 Prozent vorweisen können. Namen nannte der IWF nicht.
Positiv bewertet der IWF die Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle