Separatismus – zu Ende gedacht
Müde der Nachrichten aus Katalonien? Sprechen wir über Tabarnia. Das liegt zwar auch in Katalonien, aber vielleicht nicht mehr lange. Nach den Regionalwahlen lebte die Plattform „Barcelona is not Catalonia“einen virtuellen Stammtischspaß von 2012 wieder, mit ernsten Absichten: Tabarnia, eine neue autonome Region Spaniens, unabhängig von Katalonien. Separatismus 2.0. Die Tabarnesen sind frustriert, dass das Wahlergebnis suggeriert, eine Mehrheit der Katalanen sei für die Abspaltung von Spanien. Das katalanische Wahlrecht durften die unterdrückten Puigdemonts so designen, dass man für ein Mandat im mehrheitlich verfassungstreuen Barcelona 48.000, im rebellischen Lleida aber nur rund 20.000 Stimmen mobilisieren muss. Wären alle Stimmen gleich gewichtet, die Separatisten wären im Parlament klar in der Minderheit. Tabarnia ist Stadt und Provinz Barcelona, im Norden bis Sabadell und Mata- ró, im Süden bis Tarragona und Reus. Es beansprucht rund ein Fünftel der Fläche Kataloniens, die Hälfte der Einwohner und fast 80 Prozent des BIP, die großen Touristenzentren der Costa Brava miteingeschlossen. Die Sache machte eine große Welle im Internet und den analogen Medien, mittlerweile gibt es Fangruppen mit zigtausenden Mitgliedern, Tassen, T-Shirts, Flag- Es dauerte nicht lang, da meldeten sich erste Bürgermeister aus ländli- chen Gebieten „Tabarnias“und protestierten. In ihren Dörfern seien die Republikaner in der eindeutigen Mehrheit, man werde sich selbstverständlich von Tabarnia abspalten und als Exklaven eines unabhängigen Kataloniens für den Wiederanschluss kämpfen. Doch in diesen Separatistendörfern wiederum gibt es Siedlungen Zugezogener, die in Spanien und also in Tabarnia bleiben wollen. Daneben liegen Gehöfte von separatistischen Waldschraten, deren eine ungezogene Tochter aber das Bett und somit auch die Fahne des örtlichen Guardia Civilisten teilt ... Und genau das war der Plan der Gründer von Tabarnia: Den Nationalismus ad absurdum zu führen, zu demaskieren. Als das Gift, das er immer war und noch heute ist.