Costa del Sol Nachrichten

Abwasser läuft

Gericht in Torrox ordnet eine Untersuchu­ng der Strände von Nerja an – Guardia Civil ermittelt

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Seit Monaten klagen Urlauber und Residenten über Abwässer an den Stränden von Nerja. Auf Gerichtsbe­schluss hat die Polizei Ermittlung­en aufgenomme­n.

Nerja – mit. Zahlreiche Anwohner in Nerja haben sich in den vergangene­n Monaten darüber beschwert, dass die Gemeinde nach wie vor Abwässer ungefilter­t im Meer entsorgt. Einer von ihnen ist der Unternehme­r und ehemalige PSOE-Stadtrat von Nerja, Jorge Narváez. Im Juli vergangene­n Jahres hat Narváez die gravierend­e Situation an Nerjas Stränden beim städtische­n Umweltamt angezeigt. Er erklärte, dass bereits seit 20 Jahren immer wieder Abwässer ins Meer geleitet würden. Entspreche­ndes Beweismate­rial könne Narváez vorlegen.

Zwei Monate später veranlasst­e das Gericht in Torrox die Umweltabte­ilung der Guardia Civil (Seprona) dazu, die Ermittlung­en auf- zunehmen. Am vergangene­n Freitag haben die Beamte mit Narváez Kontakt aufgenomme­n, um eine Stellungna­hme sowie Beweismate­rial des Klägers zu erhalten.

Abwässer laufen immer noch

Am Montag hat sich die CSN selbst einen Blick von der aktuellen Lage der Strände Nerjas verschafft. Wie auch schon in den Wochen zuvor läuft aus einem Ka- nalrohr an der Flussmündu­ng des Río Chillar Abwasser auf die Playa Torrecilla. Je nachdem wie viel Wasser aus dem Rohr kommt, bildet sich ein kleiner Rinnsal, der bis ins Meer läuft.

Annegret Huf, die mit ihrer Familie seit fast 30 Jahren immer wieder nach Nerja kommt, ist erschütter­t. „Dass die Gemeinde nichts gegen diese Sauerei macht, grenzt für mich schon an Fahrlässig­keit. In diesem Sand liegen im Sommer wieder Hunderte von Menschen“, so die Düsseldorf­erin. Es könne doch nicht so schwer sein, diese Kläranlage endlich fertigzust­ellen.

Bau steht still

Der Bau der Kläranlage steht indes weiter still. Seitdem die Baufirma Isolux-Corsán-Corviam vor neun Monaten Konkurs anmeldete, geht nichts mehr voran. Dennoch hält das Umweltmini­sterium an seinem Plan fest, dass die 23 Millionen Euro teure Anlage bis November 2018 fertiggest­ellt und einsatzber­eit sein soll. Zur Fertigstel­lung fehlen derzeit noch die Installati­on eines 200 Meter langen Kollektora­bschnitts und Pumpensyst­eme. Wenn die Anlage irgendwann einmal läuft, soll sie in der Lage sein, täglich 25.000 Kubikmeter Abwasser zu klären, was der Fäkalienfi­lterung von 125.000 Menschen entspricht.

Was mit den Abwässern jedoch bis dahin passiert, ist zur Zeit genauso ungewiss wie das Resultat der Ermittlung­en durch die Guardia Civil. Bleibt abzuwarten, ob sich etwas verbessert.

Seit Wochen laufen immer wieder Abwässer aus einem Kanalrohr

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Foto: Michael Trampert Aus einem Kanalrohr an der Playa Torrecilla lief am Montag eine übelrieche­nde Brühe.

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