Gefängnis von Archidona geräumt
Immigranten werden in anderen Auffanglagern in Spanien untergebracht
Archidona – lk. Nach zwei Monaten hat das Gefängnis von Archidona wieder seinen ursprünglichen Zustand erreicht. Es ist wieder menschen-, oder vielmehr flüchtlingsleer. Bis zu 500 algerische Flüchtlinge waren in der neu gebauten und bis heute nicht eröffneten Haftanstalt untergebracht. Am Mittwoch vergangener Woche wurde die letzte Immigrantengruppe mit 67 Personen auf andere spanische Auffanglager verteilt. Auf den Beschluss des spanischen Innenministeriums hin war das zukünftige Gefängnis am 20. November in ein Centro de Internamiento de Extranjeros (CIE) umfunktioniert worden.
Von den 67 Immigranten wurden 40 in Barcelona, 22 in Madrid und vier in Algeciras untergebracht. Eine Person kam im Auffanglager in Tarifa unter. Nachdem sich einer der Immigranten am 29. Dezember in seiner Zeller erhängt hatte, gab das Innenministerium bekannt, das Gefängnis bis Jahresanfang räumen zu wollen. Wie Amanda Romero, die Anwältin der Familie des verstorbenen Algeriers, gegenüber spanischen Medien sagte, könnte die Entscheidung des Innenministeriums darauf zurückzuführen sein, die Personen, die Aussagen zum Suizid machen könnten, schnell aus Málaga wegzubringen. Das Gericht von Archidona hat den Fall archiviert, da es sich um einen Selbstmord handle und den Aufzeichnungen der Sicherheitskamera zufolge niemand involviert gewesen sei. Romero bat darum, die Abschiebungen zu stoppen, um den Fall aufzuklären. Auch die Bürgerrechtsbewegung „Plataforma contra el CIE de Archidona“hat kritisiert, dass der Fall ad acta gelegt wurde. Die PSOE in Málaga hat die Entscheidung des Innenministeriums begrüßt, beklagte jedoch, dass das Internieren der Immigranten in einem Gefängnis harte Konsequenzen mit sich gebracht habe.