Die Madrider Außenhandelskammer im Lauf der Zeit
Von der Weltausstellung bis zur Finanzkrise: Die Rolle der AHK in der spanischen Wirtschaftsgeschichte
Die Außenhandelskammern entstehen aus dem Wettlauf der Kolonialmächte um Marktanteile am Weltmarkt. Auch während der ersten Globalisierung Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts suchen Unternehmen Kontakte, Partner und Beziehungen. Siemens lässt sich 1895 in Spanien nieder, 1901 die AEG. 1917 gründen 40 Unternehmer in Barcelona die Asociación Económica Alemana para España. Dieser Bund zeichnet für deutsche Investoren ein Panorama des spanischen Markts.
Während der 1920er Jahre zieht die Wirtschaft unter der Militärdiktatur des Generals Primo de Rivera stark an, vor allem Metall, Chemie, Papier und Zement. 1923 wird die Cámara de Comercio Alemania para España mit Sitz in Barcelona gegründet, 1926 der deutsch-spanische Handelsvertrag abgeschlossen. IG Farben kooperiert mit der Gruppe FNCE, der Pharmakonzern Schering lässt sich in Spanien nieder, ebenso wie der Pharmakonzern Merck oder Continental. Die Weltausstellung in Barcelona setzt den Höhepunkt der „Felices años 20“.
1929 bricht die Weltwirtschaftskrise aus. Die deutschen Exporte sinken bis 1932 um 50 Prozent, in Spanien verliert die Peseta an Wert, die Einfuhrvorschriften verschärfen sich und die Absätze sinken. 1931 schlägt Spanien mit der Zweiten Repu- blik ein neues Kapitel in der politischen Geschichte auf. Die AHK Spanien eröffnet einen Sitz in der Alcalá-Straße in Madrid. Während des Bürgerkriegs von 1936 bis 1939 stellt sie zum ersten Mal ihre Tätigkeit ein. Ab 1941 operiert sie mit Hauptsitz in der Calle Olozaga in Madrid, bemüht sich für ihre 484 Mitglieder um Genehmigungen für Außenhandel. Spanien wird unter Franco praktisch autark geführt, ausländische Produkte gelangen kaum ins Land. Während des Zweiten Weltkriegs nimmt die wirtschaftliche Tätigkeit drastisch ab, die AHK Spanien wird Rückzugsort vieler Deutscher, die in Spanien leben. Danach werden die Aktiva von 260 deutschen Firmen ebenso blockiert wie die der Handelskammer. Erst 1952 wird die Deutsche Botschaft wieder eröffnet.
Während der 1950er hängt das isolierte Land von den Krediten der USA ab, Investi-