„Was machen Sie heute mit Bonbons?“
AHK-Geschäftsführer Walther von Plettenberg über deutsche Unternehmen am spanischen Markt
Madrid – sk. Walther von Plettenberg leitet die Geschicke der AHK Spanien. Die CSN lässt mit ihm die 100-jährige Geschichte der Handelskammer Revue passieren. AHK-Geschäftsführer Walther von Plettenberg. de, Eberhardt, Bogen, Vorkauf, Paukner oder Pasch und Familienunternehmen wie Stihl, Trumpf, Schneider oder Freudenberg.
Wie erklären Sie sich den aktuel- len Anstieg von Greenfield-Projekten deutscher Firmen?
Also, die große Flut fand eigentlich in den 1980 und 1990er Jahren statt, als Spanien das Tor zu Europa aufstieß, – nicht jetzt. Wohl gibt es jetzt einige Greenfield-Projekte in den Bereichen der Pharmazie, Chemie und auch Logistik. Kürzlich habe ich das neue Logistikzentrum von Lidl im Norden Madrids besuchen können, es gilt als das modernste und leistungsstärkste Europas, und es ist schon beeindruckend, auch DB Schenker und Merck haben neue Hallen in Industriegebiete gesetzt, aber das sind keine Unternehmen, die in Spanien neu anfangen. Neue Sektoren im eigentlichen Sinn gibt es kaum, da alle deutschen Sektoren eigentlich hier schon vertreten sind. Der Einzelhandel hat stark zugenommen, Aldi, Lidl, Media Markt oder Makro. Unabhängig von der physischen Präsenz der Unternehmen sind deutsche Produkte in der Lebensmittelbranche inzwischen stark vertreten. Haribo etwa, pro- duziert auch hier. Als Handelsabkommen zwischen Deutschland und Spanien geschlossen oder neu verhandelt werden mussten. Da ging es um Zölle und Kontingente, in diese Verhandlungen war die AHK damals stark eingebunden. Mit dem EUBeitritt hat sich diese Aufgabe praktisch erledigt. Wir spielen heute eine andere Rolle, als Berater, im Networking, auch lokal als Verein für die Interessen unserer Mitglieder und nicht mehr so sehr als Vertreter der deutschen Wirtschaft in Spanien. Die Bauwirtschaft hat deutlich zugelegt, ohne allerdings in die Entartungen aus der Vergangenheit zu verfallen. Allerdings glaube ich kaum, dass dies zusätzliche deutsche Unternehmen auf den Markt bringt. Wohl gibt es gute Betriebe im Bereich des Heizungsbaus und der Produktion von Fensterrahmen – die können sich über den Aufschwung freuen.