Ramón Sampedro nimmt sich das Leben
Am 12. Januar 1998 beging Ramón Sampedro im galicischen Boiro (A Coruña) Selbstmord. Der seit seinem 25. Lebensjahr vom Hals abwärts komplett gelähmte Seemann hatte zuvor erfolglos versucht, vor Gericht ein Recht auf Sterbehilfe einzuklagen.
Im August 1968 sprang Ramón Sampedro von einer Klippe aus ins Meer. Infolge des Aufpralls im zu flachen Wasser brach er sich das Genick und konnte fortan weder seine Beine noch seine Arme bewegen. Ein Leben als Tetraplegiker, ans Bett gefesselt und komplett abhängig, empfand Sampedro indes als nicht lebenswert.
Außerstande, sich ohne fremde Hilfe selbst das Leben zu nehmen, kämpfte der Schwerstbehinderte in der Folge darum, eine Sterbehilfe zu erwirken. Nach mehreren juristischen Niederlagen wurde sein Anliegen im Jahr 1993 von der Justiz endgültig abgewiesen.
Mit Hilfe einer Freundin, Ramona Maneiro, die ihm ein Glas mit einer Zyankali-Wasserlösung samt einem Strohhalm bereitstellte, konnte Sampedro schließlich aus dem Leben scheiden. Maneiro gestand die strafbare Beihilfe zum Suizid, allerdings erst nach Ablauf der Verjährungsfrist.
Die Geschichte von Ramón Sampedro wurde von dem Regisseur Alejandro Amenábar verfilmt. Das Drama „Mar Adentro“(Das Meer in mir) wurde 2004 mit dem Oscar für den besten ausländischen Film prämiert. (jan)