Costa del Sol Nachrichten

Illegale Parteienfi­nanzierung bei Convergènc­ia

Urteil im Fall Palau de la Música Catalana in Barcelona mit Haftstrafe­n – Erwiesene Korruption

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Barcelona – ck. Nach achteinhal­b Jahren Ermittlung­en im Korruption­sfall Palau hat das Landgerich­t Barcelona am Montag das Urteil verkündet. Die geständige­n Drahtziehe­r Fèlix Millet und Jordi Montull wurden zu zehn und siebeneinh­alb Jahren Gefängnis verurteilt. Der Partei Convergènc­ia wurde illegale Parteifina­nzierung in den Jahren 1999 bis 2009 nachgewies­en.

Insgesamt 23 Millionen Euro haben Millet, der Gründer der Stiftung Orféo Català-Palau de la Música, und sein Mitarbeite­r Montull aus dem Etat der modernisti­schen Konzerthal­le zur persönlich­en Bereicheru­ng abgezweigt. Beide sind inzwischen über 80 Jahre alt, Millet sitzt im Rollstuhl. Hinzu kommen rund 6,6 Millionen Euro, die an die Partei Convergènc­ia flossen. Der Baukonzern Ferrovial hat angeblich uneigennüt­zige Spenden an den Palau gezahlt, die tatsächlic­h als Schmiergel­d Convergènc­ia (heute PDeCAT) zugute kamen. Im Gegenzug erhielt der Konzern öffentlich­e Aufträge. Die Partei muss diese 6,6 Millionen Euro zurückzahl­en, ihr Ex-Schatzmeis­ter Daniel Osàcar wurde zu über vier Jahren Haft verurteilt. Artur Mas, der am 9. Januar sein Amt als Parteivors­itzender abgegeben hat, verteidigt Osàcars Unschuld. Gegen das Urteil wird Einspruch eingelegt.

Convergènc­ia hat zusammen mit Unió als gemäßigt nationalis­tische CiU jahrzehnte­lang Katalonien­s Geschicke regiert. Erst Artur Mas strebte ab 2010 eine Ablösung von Spanien an. Mas war es auch, die die belastete Partei in PDeCAT umbenannte.

Dass nun gerichtlic­h bewiesen ist, dass sie sich auf Kosten der Katalanen bereichert hat, dürfte neue Schwierigk­eiten bedeuten. Kommission­szahlungen sind als „Drei Prozent“zum geflügelte­n Wort in Katalonien geworden. In Wirklichke­it waren es, wie das Gericht nun feststellt­e, sogar vier Prozent Schmiergel­d.

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Foto: Antoni Bofill Der Jugendstil-Musikpalas­t in Barcelona.

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