Wenn der Postmann nicht mehr klingelt
Correos stellt Zustellung von Sendungen in Urbanisationen und ländlichen Gegenden nach und nach ein
Málaga – mar. Immer mehr der von vielen ausländischen Residenten bewohnten Urbanisationen in Spanien erhielten kürzlich Post – von der Post. Darin wird mitgeteilt, dass die Zustellung von Briefen und anderen Sendungen in Kürze eingestellt wird.
Die Information nimmt dabei Bezug auf das „Königliche Dekret 503“aus dem Jahr 2007, das erst jetzt, zehn Jahre später zur Umsetzung gelangen wird. Darin werden in Artikel 37/4B Bedingungen definiert, die erfüllt sein müssen, damit weiterhin eine individuelle Postzustellung stattfinden kann: Eine minimale Einwohnerdichte von 25 Einwohnern pro Hektar wird gefordert sowie ein Sendungsaufkommen von mindestens fünf pro Woche im Durchschnitt eines Jahres, wobei Werbewurfsendungen nicht mitgerechnet werden. Viele Neubausiedlungen liegen unterhalb dieser Grenzwerte.
Die Post empfiehlt in ihrem Schreiben, dass sich die Betroffenen „freiwillig“um die Installation von Gemeinschaftsbriefkästen bemühen sollen, allerdings ist das Aufstellen dieser „buzones concentrados pluridomiciliarios“(BCP) kein so kurzfristig umsetzbarer Prozess, müssen dafür nämlich der jeweilige Planungsstadtrat der Gemeinde eingeschaltet und eine ganze Reihe von Normen beachtet werden.
Postfach für einen oder alle
So bleibt Betroffenen ab dem Stichtag zunächst nur der Gang zum örtlichen Postamt. Allerdings lagert die Filiale die Briefe nur 14 Tage, was vor allem für ausländi- sche Residenten, die öfter in der Heimat verweilen, ein Problem darstellen kann. Es bleibt die Einrichtung eines Postfachs, das allerdings Kosten verursacht. Die Anmietung eines Postfaches für die gesamte Siedlung stellt hier eine Alternative dar, bedingt jedoch ein Vertrauensverhältnis unter den Nachbarn, das nicht überall gegeben ist.
Das Spardekret der Post kann man als diskriminierend für dünn besiedelte Gebiete sehen, immerhin verlangt die EU, trotz der seit 2011 verpflichtenden Liberalisie- rung der Märkte auch für Briefe unter 50 Gramm, immer noch die Sicherstellung eines Universaldienstes, der die „flächendeckende Zustellung“garantiert.
Allerdings sind die Bewohner an der Entwicklung teilweise auch selber Schuld, da sich viele Ausländer nicht an ihren Wohnsitzen anmelden, so durch die Zählung fallen und nebenbei ihre Heimatgemeinde auch um dringend benötigte Pro-Kopf-Subventionen aus dem Staatshaushalt bringen.