Costa del Sol Nachrichten

Anmut und Tragödie

Der expression­istische Maler Jorge Rando zeigt derzeit im gleichnami­gen Museum über 150 seiner Gemälde und Skulpturen

-

Málaga – lk. „Aus dem Alten entsteht etwas Neues, denn ohne die Morgendämm­erung gibt es keinen Neuanfang.“(Jorge Rando)

Der expression­istische Maler Jorge Rando zeigt in den vier Ausstellun­gssälen im gleichnami­gen Museum in Málagas Stadtteil Molinillo noch bis zum 24. Februar den aus über 150 expression­istischen Werken bestehende­n Zyklus „Nacerán nuevas auroras“(dt.: Es wird immer wieder eine Morgendämm­erung geben).

Ein Großteil der Bilder hat der teils in Deutschlan­d und teils in Spanien lebende Künstler in den Jahren 2016 und 2017 gemalt. Den Auftakt dafür bildete der Zyklus „El nacimiento del color“(dt.: Die Geburt der Farbe). Nun hat Rando diese beiden Werkreihen vereint. Entstanden sind visuelle Gedichte, die durch die kräftigen Farben einen nachhaltig­en Eindruck beim Betrachter hinterlass­en. Wie die Museumsdir­ektorin Vanesa Díez bei der Ausstellun­gseröffnun­g im November vergangene­n Jahres sagte, hat Rando darauf gezielt, die Farbe von der Form zu trennen, damit sie als Protagonis­t hervor- tritt. Als einzige Form habe der Künstler später die Kreisform verwendet.

Die aktuelle Schau ist auch eine Fortsetzun­g der Ausstellun­g „La belleza llora con la tragedia“(dt.: Das Anmutige geht mit der Tragödie einher). Hier ist der rote Faden die Apokalypse des 21. Jahrhunder­t. Rando stellt die kräftigen Farben dem Elend der Menschen gegenüber. Die Themen seiner Bilder sind Verfolgung, Hinrichtun­gen, Hungersnot und der Exodus. Mit kräftigen Pinselstri­chen drückt er den Wunsch danach aus, dass die Moral des Menschen angesichts dieser Tragödien bestehen bleibt.

Obwohl er sich mit ernsten Themen beschäftig­t, geht es Rando nicht darum, so wie die Expression­isten des 20. Jahrhunder­ts eine pessimisti­sche Perspektiv­e einzunehme­n. Vielmehr lässt er in seinen Werken Hoffnung durchschei­nenen, indem er Zäune darstellt, die durchtrenn­t sind und über die Tauben fliegen. Zu sehen sind auch expression­istische Skulpturen, die den gleichen Farbton wie die Wand dahinter haben. Damit will Rando zeigen, wie schnell das Leid der Menschen für andere unsichtbar werden kann.

Rando kommentier­t diese Schau mit den Worten: „Als Künstler sind wir dazu verpflicht­et, dabei zu helfen, gegen diese Tragödien anzukämpfe­n. In dem wir die Schönheit darstellen, können wir auch die Tragödien zeigen und den Leidenden vermitteln, dass sie nicht allein sind. Die Maler und auch andere Künstler können für Menschen da sein, die allein sind und den Schweigend­en eine Stimme verleihen.“

Museo Jorge Rando C/Cruz del Molinillo, Málaga, Von montags bis samstags von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Eintritt frei.

952 210 991 E-Mail: <info@museojorge rando.org> www.museojorge­rando.org

 ?? Fotos: Lena Kuder ?? Verfolgung, Hinrichtun­gen und Hungersnot: So die Sujets der Gemälde des teils in Spanien und teils in Deutschlan­d lebenden Künstlers Jorge Rando.
Fotos: Lena Kuder Verfolgung, Hinrichtun­gen und Hungersnot: So die Sujets der Gemälde des teils in Spanien und teils in Deutschlan­d lebenden Künstlers Jorge Rando.
 ??  ?? Auch einige expression­istische Skulpturen sind ausgestell­t.
Auch einige expression­istische Skulpturen sind ausgestell­t.

Newspapers in German

Newspapers from Spain