Raus und rein
Während Juan Antonio Roca bald Freigang bekommen soll, ist Julián Muñoz wieder in Haft
Marbella – df. Für den Drahtzieher des Korruptionsfalls Malaya, Juan Antonio Roca, ist eine neue Zeit angebrochen. Der seit zwölf Jahren inhaftierte ehemalige Bauamtsleiter von Marbella soll in Kürze das Gefängnis in Algeciras tagsüber verlassen dürfen, um zum Zweck der sozialen Wiedereingliederung bei Caritas in Málaga mitzuarbeiten. Rocas Aufgabe wird sein, Menschen, die wie er lange Zeit in Haft waren, bei ihrer Rückkehr ins normale Leben zu unterstützen und beim Aufbau eines betreuten Wohnheims mitzuhelfen.
Richter José Luis Castro nannte die gute Führung, das Verbüßen von gut zwei Dritteln seiner Haftstrafe am 16. Juni und seine öffentliche Entschuldigung als Gründe für die Entscheidung, Roca tagsüber in die Freiheit zu entlassen. Schlafen müsste der Malaya-Kopf aber weiterhin im Gefängnis, das er bislang nur für acht Freigänge verlassen durfte.
Marbellas Stadtverwaltung kündigte bereits an, die neuen Vorzüge für Roca durch ihre Anwälte überprüfen lassen und gegebenenfalls Einspruch einlegen zu wollen. Spre- cher Félix Romero: „Uns geht es darum, dass die Entschädigungen an die Stadt zurückfließen.“
Ein anderer prominenter Marbella-Häftling scheint sich seine Privilegien vorerst verspielt zu haben. Marbellas Ex-Bürgermeister Julián Muñoz, der vor knapp einem Jahr we- gen seiner angeschlagenen Gesundheit das Gefängnis in Algeciras verlassen durfte und seitdem telematisch überwacht wurde, ist in einem Video aufgetaucht, das ihn sichtlich munter beim nächtlichen SevillanasTanzen in der Bar Trafalgar in Calahonda zeigt. Von der Gefängnislei- tung wurde er am nächsten Morgen telefonisch aufgefordert, sich dort einzufinden. Muñoz kam der Aufforderung nach und wurde bei Redaktionsschluss noch nicht wieder in die Freiheit entlassen. Seine Anwälte prüfen die Entscheidung und sehen keinen Gesetzesverstoß.