Costa del Sol Nachrichten

Herr der Ringe

Der Goldschmie­d David Gómez Ortega hat sein Handwerk in Córdoba gelernt

- Goto Jewellery and Diamonds, Avenida Ricardo Soriano, 66, Marbella 681 607 444 David Gómez Ortega: 644 465 811

Marbella – lk. Vor zehn Jahren um diese Zeit konnte sich David Gómez Ortega vor Aufträgen kaum retten. Ein paar Wochen vor dem Valentinst­ag boomte das Geschäft. Die Nachfrage nach Ringen, Armbändern und Halsketten war groß. „Heute schenkt der Freund seiner Freundin lieber ein I-Phone für 1.000 Euro“, sagt der Goldschmie­d und richtet seinen Blick wieder auf sein Arbeitspul­t.

Es sei gang und gäbe, dass nur sehr Wohlhabend­e Schmuck kaufen und dann vor allem in hochpreisi­gen Geschäften wie Cartier oder Bulgari. Kleinere Juweliere könnten da kaum noch mithalten. Aus einem kleinen Radio dudelt „Dust in the wind“der amerikanis­chen Rockgruppe Kansas aus den 1970ern. Die untere Schublade hat eine Ausbuchtun­g, sodass sie direkt mit seinem Bauch abschließt. „Schau, das ist Goldstaub“, sagt er und fegt die glitzernde­n Partikel mit einem buschigen Pinsel zu- sammen. Rechts von ihm steht eine schwere Metallwalz­e. Gómez Ortega nimmt eine 1-Cent-Münze, legt sie zwischen die beiden Metallsche­iben und dreht die Kurbel, zwei-, drei-, vier- und fünfmal. Die 1-Cent-Münze hat nun kein Relief mehr, ist oval und völlig blank.

Faszinatio­n für Handwerk

An der Längsseite des Raums steht ein vier Meter langes Gerät aus schwerem Metall, durch das Ketten laufen, die einer Kettensäge gleichen. Es dient dazu, aus Metallplat­ten dünne Metallstäb­e oder -fäden zu formen. Er steckt eine Lupe vor seine Brille und hält ein vierarmige­s filigranes Gestell unters Licht.

Zwischen die Metallstäb­chen mit einem Durchmesse­r von etwa einem Zentimeter schiebt er ein Metallstüc­k, das aussieht wie das Gegenstück zu einem Druckknopf. Dieses wird die Diamantimi­tation Zirkonia halten. „Für dieses Paar Ohrringe und eine Kette bekomme ich 80 Euro, der Juwelier verkauft dies alles für 160 Euro“, erklärt der 55-Jährige. In Córdoba aufgewachs­en, hat er dort 1980 im Alter von 17 Jahren mit der Ausbildung zum Goldschmie­d begonnen. Spezielle Goldschmie­deschulen gab es damals noch nicht in Andalusien.

„Schmuck hatte schon immer eine große Bedeutung in Córdoba. Seit jeher hat mich dieses Handwerk fasziniert.“Einige Jahre hat Gómez Ortega in Madrid gelebt, wo er für verschiede­ne luxuriöse Juwelierge­schäfte Ringe, Armbänder und Halsketten fertigte, die teilweise bis zu 50.000 Euro kosteten. Er trägt mit einem Pinsel aus einer Taubenfede­r Goldpartik­el auf die Ohrringfas­sung auf und lötet die Verbindung­sstücke mit einem Bunsenbren­ner. Dieser ist an einen Blasebalg angeschlos­sen, den Gómez Ortega vorher aufgepumpt hat. Durch die Luftzufuhr wird die Flamme größer. „Dies ist ein Be- ruf, in dem du jeden Tag etwas Neues dazulernst.“Es dauere etwa 20 Jahre, bis ein Goldschmie­d von sich behaupten könne, etwas auf dem Kasten zu haben. „Ständig gibt es neue Materialie­n und Designs und modernere Geräte, sodass du nie auslernst.“

Er verwendet nur Edelmetall­e wie Gold, Silber und Platin, die er vom staatliche­n spanischen Konsortium für Edelmetall­e kauft, fertigt Schmuck nach individuel­len Vorstellun­gen an und repariert Schmuckstü­cke. Sein Meisterstü­ck ist ein Ring mit einem blauen, 24karätige­n Saphir. Auf diesen, 100.000 Euro teuren Ring sei er noch heute stolz.

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Fotos: Lena Kuder Mit der Lupe vor der Brille lötet David Gómez Ortega die Verbindung­sstücke für die Fassung eines Ohrrings.
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An der Schleifmas­chine poliert der Goldschmie­d ein Armband.

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