Fast eine halbe Million neuer Jobs
Erholung auf dem Arbeitsmarkt schreitet weiter voran – Bestes Ergebnis seit 2008
Madrid – tl. Der Arbeitsmarkt in Spanien hat sich im vergangenen Jahr weiter erholt. Wie das Nationale Statistikamt (INE) anhand der vierteljährlichen Erhebung unter der arbeitsfähigen Bevölkerung ermittelte, sank die Arbeitslosenquote 2017 auf 16,55 Prozent – 2,1 Punkte weniger als 2016. Das ist der niedrigste Jahresabschlusswert seit 2008.
Die Zahl der Erwerbslosen ging im Vergleich zum Vorjahr um 470.000 Frauen und Männer zurück und betrug zum Jahresende 3,76 Millionen Personen. Das entspricht einem Rückgang von 11,1 Prozent. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg um 490.000 (plus 2,6 Prozent) auf fast 19 Millionen.
Báñez kündigt neue Initiative an
Die meisten neuen Beschäftigungsverhältnisse im vergangenen Jahr entstanden im Dienstleistungsektor. Hier fanden 289.700 Personen einen Job. Vor allem der Boom im Tourismus und Gastgewerbe machte sich hier bemerkbar. In der Industrie kamen 132.200 Neubeschäftigte unter. Auf dem Bau wurden 64.300 Mitarbeiter neu eingestellt.
Obwohl sich der Arbeitsmarkt in Spanien gut entwickelt, sind die Zahlen noch weit entfernt von den Daten aus den Vorkrisenzeiten. Um beispielsweise wieder das Beschäftigungsniveau des Top-Jahres 2007 zu erreichen, müssten weitere 1,75 Beschäftigungsverhältnisse geschaffen werden.
Die INE-Statistik des letzten Quartals 2017 hat aber auch Schattenseiten. So gingen zwischen Oktober und Ende Dezember fast 51.000 Jobs verloren. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Herbst in Spanien ist an und für sich nichts Ungewöhnliches nach Ende der Tourismus-Hauptsaison. Doch das Ausmaß des Stellenabbaus überraschte selbst Experten. Es handelt sich um das schlechteste Ergebnis für ein letztes Jahresquartal seit 2013. Als ein möglicher Grund wurde die Katalonien-Krise vermutet. Doch die Arbeitsmarktdaten aus der Konfliktregion bestätigen diese Vermutung nicht.
Ein weiterer Negativaspekt der Arbeitsmarktstatistik 2017 ist der nach wie vor hohe Anteil an befristeter Beschäftigung. Er ist im vergangenen sogar noch einmal leicht gestiegen und lag Ende De- zember bei 26,7 Prozent. Arbeitsministerin Fátima Báñez kündigte daraufhin eine Initiative an. So sollen die Sanktionen für nicht gerechtfertige Zeitverträge erhöht und die Kontrollen verschärft werden. Was Báñez nicht ankündigte, sind Initiativen gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit. Der überwiegende Teil der Arbeitslosmeldungen im letzten Quartal 2017 stammte von jungen Leuten.