Costa del Sol Nachrichten

Siegreiche­s Spektakel

Spanien gewinnt gegen Großbritan­nien in der ersten Runde des Davis Cups mit 3:1 – Großer Erfolg für Marbella

- Dietmar Förster Marbella

Vollbesetz­te Ränge mit jubelnden Fans und am Ende ein 3:1-Sieg des spanischen Teams gegen Großbritan­nien – die Bilanz der ersten Runde im Davis Cup könnte nicht besser sein. Drei Tage lang hielt das sportliche Spektakel Marbella in Atem, alle Augen richteten sich auf den Tennisclub des Hotels Puente Romano, wo die spanische Armada unter der Leitung ihres neuen Kapitäns Sergi Bruguera um den Einzug ins Viertelfin­ale kämpfte.

Ende gut, alles gut: Nach zwei gewonnenen Einzeln und einem Sieg im Doppel steht Spanien in der Runde der letzten acht Mannschaft­en und empfängt vom 6. bis 8. April im eigenen Land Deutschlan­d. Die Auswahl von Michael Kohlmann hatte sich in Sydney gegen Australien mit 3:1 durchgeset­zt und geht als Favorit in das Duell, das eine Revanche des Viertelfin­ales von 2009 ist. Schauplatz war damals die Stierkampf­arena von Puerto Banús in Marbella, und am Ende ging Spanien nach einem 3:2 als Sieger vom Platz. Bis spätestens 19. Februar will der Spanische Tennisverb­and RFET festlegen, wo die Begegnung zwischen Spanien und Deutschlan­d stattfinde­n wird. Großes Interesse, das Event zu beherberge­n, hat die Gemeinde Calviá auf Mallorca. Sollte sie den Zuschlag erhalten, wäre die Teilnahme von Tennisstar Rafa Nadal auf seiner Heimatinse­l sehr wahrschein­lich. Ins Gespräch haben sich aber auch Alicante und Valencia gebracht. In diesen beiden Städten an Spaniens Ostküste leben ebenfalls viele deutsche Residenten, die zusammen mit den spanischen Anhängern für volle Ränge sorgen würden.

Marbella präsentier­te sich einmal mehr als idealer Gastgeber. Trotz Kältewelle im Rest Spaniens herrschte am Freitag und Samstag strahlende­r Sonnensche­in auf dem Centre Court. Und selbst am bewölkten Sonntag blieben Spieler und Zuschauer vom Regen verschont. „Das Sportereig­nis war die beste Werbung für unsere Stadt“, sagte denn auch Marbellas Regie- rungssprec­her Félix Romero. Mehr als 150 Journalist­en, darunter Reporter von BBC, The Times und Daily Telegraph, hätten vom Davis Cup in Marbella berichtet. Der Sportkanal Teledeport­e des öffentlich­en Fernsehsen­ders TVE, der alle vier ausgetrage­nen Spiele insge- samt 13 Stunden live übertrug, zählte an den drei Tagen mehr als 625.000 Zuschauer.

Obwohl Spanien als klarer Favorit in das Duell ging, war bereits am Freitag klar, dass das Weiterkomm­en in die nächste Runde kein Spaziergan­g werden würde. Wie PRINTED AND DISTRIBUTE­D BY PRESSREADE­R PressReade­r.com +1 604 278 4604 ORIGINAL COPY . ORIGINAL COPY . ORIGINAL COPY . ORIGINAL COPY . ORIGINAL COPY . ORIGINAL COPY

der Pokal im Fußball hat auch der Davis Cup seine eigenen Gesetze. Schon Albert Ramos musste im ersten Einzel gegen Liam Broady am Freitag feststelle­n, dass es beim Länderverg­leich keine Nobodys gibt. Nachdem Ramos die ersten beiden Sätze mit 6:3 und 6:4 relativ souverän für sich entscheide­n konnte, kämpfte sich Broady im dritten Satz bis zum Tiebreak, den Ramos nicht zuletzt dank seiner Turniererf­ahrung erfolgreic­h zu seinen Gunsten beendete.

Spiel seines Lebens

Für die erste große Überraschu­ng sorgte schließlic­h Davis-Cup-Debütant Cameron Norrie, der zuletzt vor fünf Jahren ein Turnier auf Sand bestritten hatte und von Großbritan­niens Kapitän Leon Smith unerwartet für zwei Einzel nominiert wurde. Sah es anfangs so aus, als ob Roberto Bautista nach einem 6:4 und 6:3 das Match nicht aus der Hand geben würde, bäumte sich der Neuling auf und machte das Spiel seines Lebens. Norrie kämpfte um jeden Ball und konnte die nächsten drei Sätze mit 6:3, 6:2 und 6:2 für sich entscheide­n. „Roberto Bautista hat gut gekämpft, aber Cameron Norries Auftritt heute war einfach spektakulä­r“, resultiert­e Spaniens Kapitän Sergi Bruguera nach dem Ausgleich am ersten Tag.

Das Doppel sollte nun entscheide­nd für den weiteren Verlauf des spanisch-britischen Duells sein. Feliciano López und Pablo Carreño hatten zwar vorher noch nie miteinande­r gespielt, konnten sich aber gegen die Doppel-Experten Jamie Murray und Dominic Inglot erstaunlic­h gut durchsetze­n. Zwei Stunden und 28 Minuten brauchten sie, um das Match mit 6:4, 6:4 und 7:6 zu gewinnen und Spanien mit 2:1 in Führung zu bringen. Getragen wurde das Duo auch von den Mitglieder­n des Orchesters La Pollinica, die jeden errungenen Punkt gesanglich und mit Trommeln und Trompeten begleitete­n. Am Vortag hatten die in Hundertsch­aften angereiste­n Fans aus Großbritan­nien mit ihren originelle­n Schlachtge­sängen noch den Eindruck erweckt, es handle sich um ein Heimspiel ihrer Helden.

Gedanken an Niederlage

Am Sonntag machte auch Albert Ramos Bekanntsch­aft mit Überfliege­r Cameron Norrie. Fast vier Stunden brauchte der routiniert­e Katalane, um den 22 Jahre alten Kontrahent­en mit 7:6, 2:6, 7:6 und 6:2 in die Knie zu zwingen. „Mehr als einmal habe ich gedacht, dass ich das Match verlieren würde“, sagte Ramos, und bei der Pressekonf­erenz war ihm die Erleichter­ung anzusehen, sein Land in die nächste Runde gespielt zu haben.

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Fotos: Rathaus Marbella (1), Dietmar Förster (6) Nach dem hart umkämpften Einzel am Sonntag gegen Cameron Norrie konnte Albert Ramos mit seinem Team jubeln.
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Mitglieder des Orchesters La Pollinica aus Marbella heizten dem Publikum kräftig ein.
 ??  ?? Nach dem erfolgreic­hen Sieg im Doppel am Samstag klatschten Feliciano López und Pablo Carreño mit ihren Teamkolleg­en ab.
Nach dem erfolgreic­hen Sieg im Doppel am Samstag klatschten Feliciano López und Pablo Carreño mit ihren Teamkolleg­en ab.
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Mit originelle­n Verkleidun­gen kamen die britischen Fans, um ihre Mannschaft an den drei Tagen zu unterstütz­en.
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Aus Großbritan­nien reisten zahlreiche Fanclubs an und sorgten schon auf der Vergnügung­smeile für Stimmung.
 ??  ?? Siegreich kämpfte sich Albert Ramos durch zwei Einzel.
Siegreich kämpfte sich Albert Ramos durch zwei Einzel.
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Vollbesetz­te Ränge im Schatten von La Concha.

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