Trauriges Schicksal
Mitarbeiter des Gnadenhofs El Refugio del Burrito decken grausame Tierquälerei auf
Mitarbeiter des Gnadenhofs El Refugio del Burrito in Fuente de Piedra setzen sich für misshandelte Tiere auf einem Bauernhof in der Provinz Sevilla ein.
Fuente de Piedra – ws. Der Gnadenhof El Refugío del Burrito in Fuente de Piedra ist eine Filiale der Stiftung „The Donkey Sanctuary“, die sich weltweit darum kümmert, Esel und Maultiere aus unmenschlichen Lebenssituationen zu befreien. Viele der über 80 Tiere, die in dieser Eselsherberge leben, haben eine ganz persönliche grausame Geschichte hinter sich: Ihre Besitzer misshandelten sie oder setzten sie aus und überließen sie ihrem Schicksal.
Aus diesem Grund engagieren sich die Mitarbeiter des Refugio del Burrito auch im restlichen Spanien für in Not geratene Tiere. Das kann eine schwierige Aufgabe sein. Zwar wurden die Tierschutzgesetze verschärft, und auch in der Bevölkerung hat sich in vergangenen Jahren ein größeres Bewusstsein entwickelt, doch es passiert nach wie vor, dass lokale Behör- den die Tierquäler trotz Anzeige decken, die Justiz behindern oder die Befreiung der malträtierten Geschöpfe verzögern.
Tierkadaver auf dem Boden
Über einen solchen Fall informierte Rosa Chaparro, die sich im Refugio del Burrito um die Pressearbeit kümmert, vergangene Woche. Schockierende Videos und Fotos wurden mitgeliefert. Schon seit dem 1. Februar bemühten sich Mitarbeiter des Gnadenhofs darum, Tiere zu retten, die auf einem Bauernhof in der Gemeinde Bormujos in der Provinz Sevilla entdeckt worden waren. Was die Tierschützer bei ihrem ersten Besuch sehen mussten, ging unter die Haut: In den Ställen fanden sie zwei Pferdeleichen in fortgeschrittenem Verwesungszustand, andere Kadaverreste und Knochen lagen auf dem Boden verstreut, die noch lebenden Tiere – darunter drei Esel, ein Pferd, Schafe, Ziegen, Hunde und Hühner – waren völlig ausgehungert und verfügten weder über Nahrung noch Wasser. Bei der Guardia Civil wurde Anzeige erstattet, die Tierschützer taten alles, um die Gemeindeverwaltung von Bormujos zu überzeugen, die verbleibenden Tiere aufgrund der dramatischen und absolut unhaltbaren Situation umgehend an einen anderen Ort zu verbringen.
Dies wäre aufgrund des andalusischen Tierschutzgesetzes 11/2003, Artikel 33, möglich gewesen. Denn dieses sieht vor, dass Gemeinden in einem ernsten Fall mutmaßlicher Tierquälerei, die den Straftatbestand erfüllt, auch ohne gültiges Gerichtsurteil einschreiten und die misshandelten Tiere präventiv in Sicherheit bringen können. „Weder die Seprona noch die Gemeinde haben rechtzeitig rea- giert“, sagt Chaparro, die sich von der extremen Situation auf der sogenannten „Finca del terror“(dt.: Horrorbauernhof) bei einem Besuch überzeugen konnte.
Ermittlungen gefordert
Erst als vergangene Woche die drei Esel und das Pferd verschwanden, entschied sich die Gemeindeverwaltung, die restlichen Tiere vom Hof zu entfernen. „Es ist frustrierend, dass sich unsere Befürchtungen bewahrheitet haben. Wir erwarten, dass die Behörde Verantwortung übernimmt und die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, um zu klären, was mit den Tieren geschehen ist“, unterstrich Chaparro. Drei Tage später dann die gute Nachricht: Esel und Pferd tauchten wieder auf und wurden in Sicherheit gebracht. „Jetzt muss den Tieren nur noch Gerechtigkeit widerfahren“, so Chaparro.