Costa del Sol Nachrichten

Von Johann zu Juanito und zurück

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Spanien ist kein Winterspor­tland. Das zeigt ein Blick in den Medaillens­piegel bei olympische­n Winterspie­len. Einmal Gold und einmal Bronze vermerkt bislang die Statistik. Beide Medaillen wurden von einem Geschwiste­rpaar geholt. 1972 gewann Slalomläuf­er Francisco Fernández Ochoa in Sapporo (Japan) die erste Goldmedail­le. 20 Jahre später sicherte sich seine Schwester Blanca in derselben Disziplin Bronze. Seitdem wartet Spanien auf die dritte Medaille.

Drei weitere – allerdings aberkannte – Goldmedail­len für Spanien stehen in Zusammenha­ng mit einem der größten Dopingskan­dale in der Geschichte der Winterspie­len und sind mit einem Namen verbunden: Johann Mühlegg. Der deutsche Skilangläu­fer hatte 1999 nach einem Streit mit dem Deutschen Skiverband die spanische Staatsbürg­erschaft angenommen und trat 2002 bei den Winterspie­len in Salt Lake City (USA) für seine neue Heimat an. Dort gewann „Juanito“, wie Mühlegg von der spanischen Sportpress­e liebevoll genannt wurde, zunächst zwei Goldmedail­len über 30 Kilome- ter Freistil und zehn Kilometer Verfolgung. Sogar König Juan Carlos gratuliert­e dem Neu-Spanier. Kurz darauf siegte er auch im klassische­n 50-KilometerL­auf. Bereits zuvor war bei Dopingkont­rolle das Erythropoi­etin-Derivat Darbepoeti­n alpha nachgewies­en worden – Mühlegg musste zuerst die Goldmedail­le über 50 Kilometer zurück- geben. Später wurden ihm auch die beiden anderen Goldmedail­len aberkannt. Mühlegg wurde von der FIS für zwei Jahre gesperrt. Fortan war Mühlegg für die spanische Presse nicht mehr „Juanito“, sondern wieder „Johann“. Kurz vor Ablauf der Sperre gab Mühlegg seinen Rücktritt vom Leistungss­port bekannt. (tl)

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Foto: dpa Skilangläu­fer Johann Mühlegg in Salt Lake City.

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