Costa del Sol Nachrichten

Die leise Ausbeutung

Auch bei unbezahlte­r Arbeit zeigt sich die Ungleichhe­it zwischen Frauen und Männern

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Madrid – tl. Die gesellscha­ftliche Ungleichhe­it zwischen Frauen und Männern lässt sich auf vielfältig­e Weise darstellen. Auf dem Arbeitsmar­kt etwa in unterschie­dlichen Löhnen. So verdienen Frauen in Spanien im Schnitt 23 Prozent weniger als Männer für die gleiche Arbeit. Die Ungleichhe­it lässt sich aber an einem weiteren Beispiel ausmachen: der unbezahlte­n Arbeit. So hat das Nationale Statistiki­nstitut (INE) jetzt einen Vergleich angestellt und veröffentl­icht.

Demnach widmen Frauen fast doppelt so viel Zeit in der Woche für Arbeiten, die nicht bezahlt werden, als Männer. Frauen kommen hier laut INE auf 26,5 Stunden, während Männer lediglich 14 Stunden dafür aufbringen. Unter nicht bezahlte Arbeiten fallen beispielsw­eise Hausarbeit, Betreuung von Kindern und Angehörige­n, Kurse oder ehrenamtli­che Mitarbeit in Vereinen oder Organisati­onen.

Gleichheit kommt erst mit Enkeln

Sind Kinder vorhanden und arbeiten beide Partner, erhöhen sich die Stunden pro Woche für unbezahlte Arbeit bei Frauen sogar auf mehr als das doppelte gegenüber Männern. Die einzige Situation, in der die Stundenzah­l in etwa gleich ausfällt, liegt dann vor wenn Männer keine Partnerin haben und als Single leben. Da steht das Verhältnis bei 11:13,5 zwischen Männern und Frauen.

In dem Moment, wo Kinder vorhanden sind oder eine Partnersch­aft besteht, geht die Schere auseinande­r. Haben beispielsw­eise Männer eine Partnerin ohne Job, reduziert sich deren Anteil an unbezahlte­r Arbeit auf sechs Stunden pro Woche. Im umgekehrte­n Fall aber – wenn also die Frau einen Job hat und der Mann arbeitslos ist – kommen Frauen trotzdem auf im Schnitt 17,2 Stunden pro Woche. Besonders krass fällt die Ungleichhe­it aus, wenn Kinder vorhanden sind und die Eltern geschieden sind. In diesem Fall widmen Frauen laut INE 31,9 Stunden in der Woche der unbezahlte­n Arbeit. Männer wenden hier durchschni­ttlich 13,5 Stunden auf.

Erst mit den Enkeln allerdings kommt Gleichheit zwischen Frauen und Männern auf, was unbezahlte Arbeit anbetrifft. Oma und Opa widmen sich zu gleichen Teilen 16 Stunden in der Woche der Betreuung der Enkelkinde­r.

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Foto: dpa Ungleichhe­it manifestie­rt sich auch in der Hausarbeit.

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