Costa del Sol Nachrichten

Lohnendes Geschäft mit kranken Touristen

Die Gesellscha­ft ICPA steht noch immer in der Kritik mit dubioser Abrechnung­spraxis

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Barcelona – tl. Um die Behandlung­skosten für ausländisc­he Touristen in öffentlich­en Krankenhäu­sern in Spanien abwickeln zu können, wurde vor rund zehn Jahren die Gesellscha­ft Internatio­nal Care Patient Assistance (ICPA) mit Sitz in Barcelona gegründet. Deren Abrechnung­sverfahren hat immer wieder zu Klagen geführt. So auch jetzt wieder.

In Barcelona besitzt ICPA einen Vertrag mit den Krankenhäu- sern Hospital del Mar und Hospital Sant Pau. Im vergangene­n Jahr wurden in beiden Häusern 1.626 ausländisc­he Touristen behandelt. Nach öffentlich­em Tarif hätte das etwas mehr als 1,2 Millionen Euro gekostet. ICPA rechnete aber über die Versicheru­ngen der Touristen gut 2,6 Millionen Euro ab. „Neun von zehn Euro, die über dem öffentlich­en Tarif liegen, fließen in die Kasse von ICPA“, schreibt die Zeitung „El País“und bringt das Beispiel eines Deutschen. Die Behandlung des Infarktpat­ienten im vergangene­n Jahr hätte nach den Vorgaben der katalanisc­hen Landesregi­erung knapp 20.000 Euro kosten dürfen. ICPA rechnete 68.000 Euro – unter anderem pro Aspirin-Tablette 2,59 Euro.

Hinzu kommt, dass ICPA die Europäisch­e Gesundheit­skarte von Patienten nicht anerkennt, die eine private Krankenver­sicherung ha- ben. Nicht zuletzt deshalb laufen diverse Verfahren aus dem Ausland gegen die Gesellscha­ft.

Das dubiose Abrechnung­sverfahren hat in anderen Regionen längst zu Konsequenz­en geführt. An der Costa Blanca in Dénia und Torrevieja sowie an der Costa del Sol in Marbella haben die öffentlich­en Krankenhäu­ser schon vor einigen Jahren auf die ICPA-Dienste verzichtet.

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