WG für Senioren
Zwei Immobilienmaklerinnen aus Nerja wollen die erste Senioren-Wohngemeinschaft in Torrox schaffen
Zwei Immobilienmakler aus Nerja planen die erste Senioren-Wohngemeinschaft in der Axarquía. Dabei erhalten sie die tatkräftige Unterstützung eines Dozenten der Business-Schule „Escuela de Negocios“in Málaga. Bereits 2020 soll das Projekt umgesetzt sein.
Torrox an der östlichen Costa del Sol ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Reiseziel vieler Deutscher. In Scharen kommen sie, um bei angenehm milden Temperaturen und einer mediterranen Atmosphäre ihren Urlaub zu verbringen. Eingekauft werden kann in den Supermärkten Lidl, Aldi und Mercadona. Spanische Sprachkenntnisse sind dafür kaum nötig, da es überall Menschen gibt, die Deutsch sprechen und gegebenenfalls auch ins Spanische übersetzen können. Auf der internationalen Tourismusmesse in Berlin Anfang März wurde Torrox deshalb als „Pequeña Alemania“(dt.: kleines Deutschland) beworben und hat damit für Aufsehen unter den Deutschen gesorgt.
Besonders Senioren liebäugeln mit der Gemeinde, deren Politiker mit dem Slogan „das beste Klima Europas“hausieren gehen. Seit 2016 kann die Gemeindeverwaltung einen signifikanten Anstieg der Anmeldungen im Gemeinderegister verzeichnen – Tendenz steigend. Knapp 30 Prozent aller in Torrox wohnenden Senioren über 50 Jahre sind nach Angaben der Maklerin Rosa Gema García Rico vom Immobilienbüro Unisol in Nerja Deutsche. Im Jahr 2014 gab es insgesamt nur 23 Prozent Deutsche in Torrox, wie das sozioökonomische Observatorium der Provinz Málaga in seinem Jahresbe- richt für die „Fundación Málaga Desarollo y Calidad“(dt.: Stiftung für Entwicklung und Qualität in Málaga) im April 2015 mitteilte. Diese Zunahme an Deutschen, die es sich in Torrox gemütlich gemacht haben, nehmen Rosa Gema García Rico und ihre Tochter Marta Martín García zum Anlass, ein neuartiges Konzept für Unterkünfte in Torrox auszuarbeiten.
„Wir planen die Errichtung einer speziellen Wohngemeinschaft für unabhängige Senioren, die sich selbstständig versorgen können. Die WG ist dabei voll und ganz den Wünschen und Bedürfnissen der künftigen Bewohner angepasst“, sagt Rosa Gema García Rico. „Für die Menschen ist es wichtig, sich in einem Umfeld aufzuhalten, in dem sie sich wohlfühlen. Dazu zählen Dienstleistungen wie Workshops und medizinische Betreuung aber auch Annehmlichkeiten wie eine Taxi- oder Busanbindung. Gleichzeitig soll die Lebensqualität der WG-Bewohner beibehalten werden. So wollen die Menschen mit Gleichgesinnten gemeinsam etwas unternehmen oder Ausflüge machen. Das setzt allerdings voraus, dass sich die Menschen untereinander verstehen, also dieselbe Sprache sprechen. Die geplante Senioren-Wohngemeinschaft würde genau das bieten. Dazu kommt noch ein tolles Umfeld mit großartigem Ausblick, modernen Wohneinheiten, einem Swim- ming-Pool, Sportanlagen, behindertengerechte Zugänge, Reinigungsservice und Essensdienste sowie ganzjährig milde Temperaturen, Sonne und alles, was man zum Leben braucht.“
Projekt läuft seit einem Jahr
Seit über einem Jahr bereiten die Immobilienmakler das Großprojekt bereits vor.
„Im Moment haben wir eine Studie am laufen, mit der wir ermitteln wollen, was die Interessen, Vorstellungen und Wünsche potenzieller Neu- und Bestandskunden sind“, erklärt Marta Martín García. Dafür hat die junge Maklerin unter anderem einen Fragebogen in Umlauf gebracht, mit dem erste Erkenntnisse gesammelt werden sollen. „Uns ist wichtig zu wissen, auf welchen Service die Residenten besonderen Wert legen und wo sich die WG befinden soll: im Hinterland oder lieber in einer Strandgegend.“
Wie groß die einzelnen Wohneinheiten am Ende sein werden, kön- nen die zwei Immobilienmakler noch nicht sagen. Das hinge stark von den Wünschen der Kunden ab, so Rosa Gema García Rico. Allerdings vermute sie, dass die Wohnungen eine Größe von 50 Quadratmetern aufwärts haben könnten.
Sobald sich genügend Interessenten für die Senioren-WG gefunden haben, geht es in einem zweiten Schritt um die Finanzierung des Projekts. Dafür arbeiten die zwei Immobilienmakler eng mit dem Lehrer der Málaga BusinessSchule „Escuela de Negocios“, José Antonio Pérez Ramírez, zusammen. Er unterrichtet die Studenten in den Bereichen Immobilien und Lebensmodelle. „Ich studiere das Senioren-WohngemeinschaftsProjekt akribisch und werte die verschiedenen Möglichkeiten aus“, erklärt José Antonio Pérez Rámirez. „So gibt es verschiedene Modelle, die für die Konzeptentwicklung in Betracht kommen: die Wohneinheiten in der SeniorenWG könnten beispielsweise zum Kauf oder zur Miete angeboten
Die Anzahl deutscher Senioren in Torrox nimmt weiter zu