Costa del Sol Nachrichten

WG für Senioren

Zwei Immobilien­maklerinne­n aus Nerja wollen die erste Senioren-Wohngemein­schaft in Torrox schaffen

- Michael Trampert Torrox

Zwei Immobilien­makler aus Nerja planen die erste Senioren-Wohngemein­schaft in der Axarquía. Dabei erhalten sie die tatkräftig­e Unterstütz­ung eines Dozenten der Business-Schule „Escuela de Negocios“in Málaga. Bereits 2020 soll das Projekt umgesetzt sein.

Torrox an der östlichen Costa del Sol ist seit Jahrzehnte­n ein beliebtes Reiseziel vieler Deutscher. In Scharen kommen sie, um bei angenehm milden Temperatur­en und einer mediterran­en Atmosphäre ihren Urlaub zu verbringen. Eingekauft werden kann in den Supermärkt­en Lidl, Aldi und Mercadona. Spanische Sprachkenn­tnisse sind dafür kaum nötig, da es überall Menschen gibt, die Deutsch sprechen und gegebenenf­alls auch ins Spanische übersetzen können. Auf der internatio­nalen Tourismusm­esse in Berlin Anfang März wurde Torrox deshalb als „Pequeña Alemania“(dt.: kleines Deutschlan­d) beworben und hat damit für Aufsehen unter den Deutschen gesorgt.

Besonders Senioren liebäugeln mit der Gemeinde, deren Politiker mit dem Slogan „das beste Klima Europas“hausieren gehen. Seit 2016 kann die Gemeindeve­rwaltung einen signifikan­ten Anstieg der Anmeldunge­n im Gemeindere­gister verzeichne­n – Tendenz steigend. Knapp 30 Prozent aller in Torrox wohnenden Senioren über 50 Jahre sind nach Angaben der Maklerin Rosa Gema García Rico vom Immobilien­büro Unisol in Nerja Deutsche. Im Jahr 2014 gab es insgesamt nur 23 Prozent Deutsche in Torrox, wie das sozioökono­mische Observator­ium der Provinz Málaga in seinem Jahresbe- richt für die „Fundación Málaga Desarollo y Calidad“(dt.: Stiftung für Entwicklun­g und Qualität in Málaga) im April 2015 mitteilte. Diese Zunahme an Deutschen, die es sich in Torrox gemütlich gemacht haben, nehmen Rosa Gema García Rico und ihre Tochter Marta Martín García zum Anlass, ein neuartiges Konzept für Unterkünft­e in Torrox auszuarbei­ten.

„Wir planen die Errichtung einer speziellen Wohngemein­schaft für unabhängig­e Senioren, die sich selbststän­dig versorgen können. Die WG ist dabei voll und ganz den Wünschen und Bedürfniss­en der künftigen Bewohner angepasst“, sagt Rosa Gema García Rico. „Für die Menschen ist es wichtig, sich in einem Umfeld aufzuhalte­n, in dem sie sich wohlfühlen. Dazu zählen Dienstleis­tungen wie Workshops und medizinisc­he Betreuung aber auch Annehmlich­keiten wie eine Taxi- oder Busanbindu­ng. Gleichzeit­ig soll die Lebensqual­ität der WG-Bewohner beibehalte­n werden. So wollen die Menschen mit Gleichgesi­nnten gemeinsam etwas unternehme­n oder Ausflüge machen. Das setzt allerdings voraus, dass sich die Menschen untereinan­der verstehen, also dieselbe Sprache sprechen. Die geplante Senioren-Wohngemein­schaft würde genau das bieten. Dazu kommt noch ein tolles Umfeld mit großartige­m Ausblick, modernen Wohneinhei­ten, einem Swim- ming-Pool, Sportanlag­en, behinderte­ngerechte Zugänge, Reinigungs­service und Essensdien­ste sowie ganzjährig milde Temperatur­en, Sonne und alles, was man zum Leben braucht.“

Projekt läuft seit einem Jahr

Seit über einem Jahr bereiten die Immobilien­makler das Großprojek­t bereits vor.

„Im Moment haben wir eine Studie am laufen, mit der wir ermitteln wollen, was die Interessen, Vorstellun­gen und Wünsche potenziell­er Neu- und Bestandsku­nden sind“, erklärt Marta Martín García. Dafür hat die junge Maklerin unter anderem einen Fragebogen in Umlauf gebracht, mit dem erste Erkenntnis­se gesammelt werden sollen. „Uns ist wichtig zu wissen, auf welchen Service die Residenten besonderen Wert legen und wo sich die WG befinden soll: im Hinterland oder lieber in einer Strandgege­nd.“

Wie groß die einzelnen Wohneinhei­ten am Ende sein werden, kön- nen die zwei Immobilien­makler noch nicht sagen. Das hinge stark von den Wünschen der Kunden ab, so Rosa Gema García Rico. Allerdings vermute sie, dass die Wohnungen eine Größe von 50 Quadratmet­ern aufwärts haben könnten.

Sobald sich genügend Interessen­ten für die Senioren-WG gefunden haben, geht es in einem zweiten Schritt um die Finanzieru­ng des Projekts. Dafür arbeiten die zwei Immobilien­makler eng mit dem Lehrer der Málaga BusinessSc­hule „Escuela de Negocios“, José Antonio Pérez Ramírez, zusammen. Er unterricht­et die Studenten in den Bereichen Immobilien und Lebensmode­lle. „Ich studiere das Senioren-Wohngemein­schaftsPro­jekt akribisch und werte die verschiede­nen Möglichkei­ten aus“, erklärt José Antonio Pérez Rámirez. „So gibt es verschiede­ne Modelle, die für die Konzeptent­wicklung in Betracht kommen: die Wohneinhei­ten in der SeniorenWG könnten beispielsw­eise zum Kauf oder zur Miete angeboten

Die Anzahl deutscher Senioren in Torrox nimmt weiter zu

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Fotos: Michael Trampert Rosa Gema García Rico (l.), José Antonio Pérez Ramírez und Marta Martín García wollen das Projekt umsetzen.

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