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Andalusien

Drei Feuerwehrm­änner warten auf Verhandlun­g – Sie werden des Menschensc­hmuggels bezichtigt

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Lebensrett­er vor Gericht: Feuerwehrm­änner, die Flüchtling­e retteten, warten derzeit auf ihre Verhandlun­g: Sie werden des Menschensc­hmuggels bezichtigt

Sevilla – lk. Als das Foto des dreijährig­en syrischen Jungen Aylan Kurdi, der im türkischen Bodrum ertrunken war, um die Welt ging, wurde bei Hilfsorgan­isationen eine Welle der Solidaritä­t losgetrete­n. Die türkische Fotografin Niliufer Demir hatte das Foto des kleinen Aylan eines Morgens im September 2015 aufgenomme­n. Ergriffen von der Not der syirischen Flüchtling­e, die wie Ayrin, dessen Brüder und Mutter von der Türkei nach Griechenla­nd übersetzen wollten, machten sich zahlreiche NGOs auf in Richtung der Insel Lesbos, um den Syrern zu helfen. Auch eine Gruppe andalusisc­her Feuerwehrm­änner der Organisati­on Proem-Aid (Profession­al emergency aid) reiste nach Lesbos. Heute, über drei Jahre später, werden drei Feuerwehrm­änner von Proem-Aid aus Sevilla von der griechisch­en Justiz des Menschensc­hmuggels bezichtigt.

Die griechisch­en Behörden fordern zehn Jahre Gefängnis für die drei. Nach Aussagen der Feuerwehrm­änner war es ihnen bei den Hilfsaktio­nen in den Jahren 2015 und 2016 lediglich darum gegangen, Hunderte von Flüchtende­n zu retten. Sie werden am 7. Mai vor Gericht aussagen müssen. Von der spanischen Zentralreg­ierung und der andalusisc­hen Landesregi­erung erhoffen sie sich, dass sie ihnen den Rücken stärken. Eine Woche nachdem sie in Griechenla­nd ange- kommen waren, wurden sie von der griechisch­en Küstenwach­e am 14. Januar 2016 verhaftet. Nachdem die Fuerewehrm­änner eine Kaution in Höhe von 15.000 Euro gezahlt hatten, kamen sie frei. Proem-Aid unternahm bis August 2017 diverse Rettungsak­tionen.

„Wir hatten nie Probleme und reichten alle von uns geforderte­n Unterlagen bei den Behörden ein“, sagte José Antonio Onio Reina, der als Präsident von Proem-Aid ebenfalls bei den Rettungsak­tionen mitwirkte. Viele Einzelheit­en wollten die Beschuldig­ten nicht preisgeben, da sie zunächst die Gerichtsve­rhandlung abwarten woll- ten. Sie wurden festgenomm­en, als sie einer dänischen NGO dabei halfen, Flüchtling­e zu retten. Das Boot der Spanier war zu der Zeit defekt, weshalb sie zusammen mit den Dänen in See stachen.

Kein Einzelfall

In dem Augenblick, als sie in den Hafen zurückkehr­ten, wurden die Spanier und zwei der dänischen Freiwillig­en festgenomm­en. Als sie von der Anklage hörten, hätten sie es dem Feuerwehrm­ann Manuel Blanco zufolge nicht glauben können. Zumal die griechisch­en Behörden sie zuvor um Hilfe gebeten hätten, als eines ihrer Schiffe in Seenot geraten war. Elena Maleno, die in der Meerenge von Gibraltar darüber informiert hat, wenn sie Pateras gesichtet hat, um Flüchtling­e vor dem Ertrinken zu retten. wird ebenfalls illegaler Menschensc­hmuggel vorgeworfe­n.

Die Feuerwehrm­änner haben sich an das Europäisch­e Parlament und den EU-Kommissar für Immigratio­n gewandt. Das andalusisc­he Parlament, der andalusisc­he Ombudsmann, Jesús Maeztu, und die andalusisc­he Ministerpr­äsidentin, Susana Díaz, die mit dem spanischen Außenminis­terin verhandeln will, haben den Feuerwehrm­ännern ihre Unterstütz­ung zugesagt.

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Foto: CSN-Archiv Engagiert von der Organisati­on Proem-Aid retteten die Feuerwehrm­änner Flüchtling­e.

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